Landeshauptstadt: Gegen Interessen der Bürger entschieden
B-Plan Silbergraben: Grundstücksnutzung beschnitten
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B-Plan Silbergraben: Grundstücksnutzung beschnitten Von Günter Schenke Drewitz. Über hundert Eigentümer von Grundstücken westlich des Silbergrabens in Drewitz sind empört über die Planungen der Stadt in diesem Gebiet. Denn diese sehen ganz erhebliche Einschränkungen ihrer Nutzungsmöglichkeiten vor. Im Grunde geht es darum, wie weit die Eigentümer ihre Grundstücke, die ins Nuthetal hineinreichen, künftig für eine Bebauung ausnutzen dürfen. Auf der letzten Stadtverordnetenversammlung vor der Wahl sollen die so genannten „Leitentscheidungen zum Bebauungsplan Nr. 51-1 Am Silbergraben“ beschlossen werden. Dienstagabend votierte der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen dafür. Mit einer Gegenstimme. Die kam vom CDU-Verordneten Peter Lehmann. Dessen Konterfei und das seiner Frau prangen auf Wahlplakaten zwischen Nuthestraße und Nuthedamm, denn Lehmann kandidiert wieder im Wahlkreis. Er unterbreitete den Vorschlag, eine zweireihige Bebauung zuzulassen und dahinter eine Erschließungsstraße anzulegen. Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses mutmaßten, dass durch die Erschließungsstraße einer weiteren Bebauung in Zukunft Tür und Tor geöffnet werde und lehnten ab. Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz machte zudem geltend, dass durch diese Erschließungsstraße erhebliche finanzielle Beiträge auf die Anlieger zukommen würden. Es ist für Kenner der örtlichen Gegebenheiten nicht nachzuvollziehen, warum die Stadt solch Knebelbaurecht durchsetzen und nur eine einreihige Bebauung in höchstens 60 Metern Tiefe zulassen will. Saskia Hüneke (B90/Grüne), welche die Sitzung leitete, führte die Landesplanung und die Bedeutung der Nuthewiesen für das Potsdamer Klima ins Feld. Dabei hat die Verwaltung bereits Baugenehmigungen in zweiter Reihe erteilt. Die Notwendigkeit solcher Bandagen sind nicht klar. Die Bürger – und das brachte auch eine starke Abordnung in der Ausschusssitzung zum Ausdruck – erwarten von ihren Verordneten, dass sie sich für ihre Belange einsetzen, soweit diese nicht mit den übergeordneten Interessen deutlich kollidieren. Letzteres ist jedoch nicht der Fall. Trotzdem die Nuthe-Aue durch vielfache Maßnahmen – am Ende des Silbergrabens ist neben der neuen Umgehungsstraße eine erhebliche Erweiterung von Getränke-Lehmann geplant – dezimiert wurde, ist sie noch ein ausgedehnter Grünzug, dessen klimaverbessernde Wirkung durch den Bau von wenigen straßennahen Eigenheimen mit dazu gehörenden Gärten nicht beeinträchtigt werden dürfte. Nach Meinung der Betroffenen sollte der Bebauungsplan von 1998 weiterhin Bestand haben. Er sieht eine lockere Bebauung in drei Reihen vor, welche die Gegend westlich des Silbergrabens, die derzeit recht desolat ist, merklich aufbessern würde.
Günter Schenke
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