MEINE Woche: Gegen Nazis
Potsdam ist noch nicht lange mein Wohnort. Seit letztem Oktober, um genau zu sein.
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Potsdam ist noch nicht lange mein Wohnort. Seit letztem Oktober, um genau zu sein. Und doch bin ich hier schnell heimisch geworden. Vor allem politisch habe ich neue Anknüpfungspunkte gefunden. So bin ich in verschiedenen linken Jugendgruppen aktiv, insbesondere in antifaschistischen Projekten und Initiativen – denn leider ist in Potsdam die Notwendigkeit für solches Engagement besonders offensichtlich. Darum hat es mich sehr gefreut, dass sich Anfang dieses Jahres aus über 30 politischen Gruppen – fünf davon aus Potsdam – das landesweite Bündnis „Keine Stimme den Nazis“ formiert hat. Gemeinsam haben wir das Ziel, bei den Kommunalwahlen in diesem September und bei denLandtagswahlen im nächsten Jahr den Einzug rechter Parteien und Gruppen in Brandenburger Parlamente zu verhindern. Dazu leisten wir zum Beispiel Aufklärungsarbeit durch Infoveranstaltungen, Broschüren oder Flyer – so geschehen am vergangenen Samstag. Dieser war einer der ersten Aktionstage, die während der „Keine Stimme den Nazis“-Kampagne stattfinden.
Für den Info-Stand hatten wir bewusst die Waldstadt ausgewählt, da dort schon bei den letzten Kommunalwahlen rechte Tendenzen zu erkennen waren. Von 10 bis 15 Uhr versorgten wir also alle PassantInnen mit Informationsmaterial, während eine andere Gruppe junger Menschen loszog, um Fahrland von rechten Schmierereien und Aufklebern zu säubern. Am Samstagabend waren wir dann auch beim „Ultrash“-Festival im Archiv in der Leipziger Straße mit einem Stand zur Kampagne vertreten. Alle Aktionen verliefen, denke ich, erfolgreich. Das lag auch an der guten Vernetzung der Gruppen untereinander.
Doch ich wünsche mir auch, dass noch mehr PotsdamerInnen, gleich ob organisiert oder nicht, für die Kampagne aktiv werden – und dass die Stadt uns offen und effektiv unterstützt. Denn nur so kann es gelingen, dass in der nächsten Stadtverordnetenversammlung und auch im nächsten Landtag eben keine Abgeordneten für die DVU sitzen, dort Raum für ihre rechte Ideologie sowie Sitzungsgelder bekommen. Dafür werde ich mich auch weiterhin für die Kampagne „Keine Stimme den Nazis“ engagieren, um so meinen neuen Lebensort noch lebenswerter zu machen.
Claudia Fortunato ist 19 Jahre alt und Studentin an der Universität Potsdam
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