Von Ingmar Höfgen: Gegen TeBe ist etwas gutzumachen
Nach dem 3:0 gegen Meuselwitz fährt der SVB selbstbewusst ins Mommsenstadion
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Nach dem 3:0 (2:0)-Sieg der Babelsberger 03-Fußballer am Freitag gegen Meuselwitz schienen noch unheimlich viele Glückshormone im Körper von Daniel Frahn. Wie im Hinspiel hatte er doppelt getroffen, und so sprudelte der nun 17-fache Torschütze auf die Frage, ob Meuselwitz jetzt sein Lieblingsgegner sei, so treffsicher wie beim Torschuss los: „Ich hoffe, dass die anderen Mannschaften noch meine Lieblingsgegner werden“, er zählt hastig-vergnügt ein paar Städte auf, „und Tennis Borussia, wenn ich da treffe, soll auch mein Lieblingsgegner werden.“
Am morgigen Dienstag ab 19 Uhr hat er die Chance, diese spezielle Sammlung zu erweitern, wenn die 03er im Charlottenburger Mommsenstadion antreten. Das 0:1 aus dem Hinspiel steht als ein Makel in den Annalen der Hinrunde, die zäh begonnen und souverän geendet hatte. „Wir haben etwas gutzumachen“, sagten unisono Patrick Moritz und Trainer Dietmar Demuth, der die Borussen am Sonnabend beim 0:2 (0:0) bei Hannover II beobachtete. Ohne fünf Leistungsträger antretend, unterlagen die finanziell in prekären Verhältnissen befindlichen Berliner nach Toren durch Nationalspieler Jan Schlaudraff (53.) sowie Henrik Ernst (56.).
So löchrig wie die Meuselwitzer Abwehr dürften sich die Borussen wohl nicht präsentieren. Deren Trainer Thomas Herbst gilt als Taktik-Fuchs, und auch ohne den gelb-gesperrten Ex-Babelsberger Martin Neubert dürften die Potsdamer vor einer größeren Herausforderung stehen als am Freitag. Da war ein erschreckend schwacher Gast mit Selbstbewusstsein und Leidenschaft überrannt worden. Nach 25 traumhaften Minuten mit der 2:0-Führung verlegten sich Almedin Civa und Co. auf das Kontrollieren des Vorsprungs. Ein weitgehend ungefährlicher Gegner brachte nur eine halbe Chance aufs 03-Tor. Das war in Halbzeit zwei, wo einige Babelsberger schon von ihren Gegenspielern erfahren hatten, dass es denen nur noch um Schadensbegrenzung gehe. „Meuselwitz spielte auf Ergebnis, und wir wussten nicht, wie wir uns verhalten sollten“, fasste Demuth das Geschehen zusammen. Sein Gegenüber Damian Halata sprach von Abstiegskampf sowie fehlender Ordnung und Disziplin. Die vermisste man bei 03 nur in Sachen Pyrotechnik. Rötlicher Dunst aus einem Nebeltopf verklärte nach einer Stunde kurz die Sicht im Karli und wird wohl eine Zahlung an den DFB nach sich ziehen.
Mit leichtfüßig herausgespielten drei Punkten festigten die 03er die Tabellenführung, dennoch waren nicht alle im Stadion zufrieden. Das Drosseln des Angriffstempos sorgte für Missstimmung auf den mit 1186 Zuschauern erschreckend spärlich besetzten Rängen.
In der Innenverteidigung kam Joan Oumari zu seinem ersten Saisonspiel in der Startformation. Er hat Ronny Surma nicht nur wegen dessen Verletzung, sondern auch von der Leistung her verdrängt, wie Demuth erklärte. „Eng am Gegenspieler dran, aggressiv und ohne Foul - er war ein Gewinner des Spieltages“, so der Trainer. Oumari selbst blieb trotz der starken Leistung bescheiden. Er würde jetzt einfacher spielen, am Ball ruhiger sein, sagte er „Ich hoffe, dass der Trainer mich wieder einsetzt“, so der 21-Jährige.
Ingmar Höfgen
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