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Von Erhart Hohenstein: Gegen TeBe zum 3:1 gequält

Turbine ließ gegen die Berlinerinnen geistige und körperliche Frische vermissen

Stand:

1336 Zuschauer waren gestern Nachmittag zur Begegnung des deutschen Frauenfußballmeisters 1. FFC Turbine Potsdam mit der im hinteren Mittelfeld liegenden Berliner TeBe in das Karl-Liebknecht-Stadion gekommen. So recht belohnt wurde ihr Interesse mit dem holprig herausgespielten 3:1-Erfolg gegen die zwar eifrige, aber spielerisch doch weit unterlegene Gästeelf nicht.

Nach dem schnellen 1:0 (4.) durch Babett Peter, die eine von Barajmaj getretene Ecke einköpfte, durfte man noch auf ein flottes, mit Leidenschaft geführtes Derby hoffen, doch das kam nicht zustande. Nachlässigkeiten und Fehlpässe reihten sich aneinander. Selbst Fatmire Barajmaj, die sich um Spielfluss bemühte, wurde davon angesteckt. Zwingende Kombinationen, sonst Turbines Stärke, waren nur selten zu sehen, statt dessen wurde der Ball immer wieder weit und hoch nach vorn geschlagen.

Dafür fanden sich gegen eine gut stehende TeBe-Abwehr kaum Abnehmer. Und wenn sich eine Chance eröffnete, war TeBe-Torhüterin Cordula Busack als Beste ihrer Elf nicht zu schlagen. Das machte die angriffsschwachen Gäste etwa kecker. Chantal Willers bedrohte mit einem Weitschuss (21.) erstmals das Potsdamer Gehäuse.

Als dann aber Nadine Keßler auf Flanke von Tabea Kemme wuchtig zum 2:0 traf (43.), schien das Tor für einen deutlichen Turbine-Sieg aufgestoßen. Doch gefehlt: Auch nach Wiederanpfiff kam kaum Freude auf. Nach Pass von Barajmaj scheitere Keßler ebenso an Torhüterin Busack (53.) wie Stefanie Draws im Nachschuss (65.). Von Barajmaj glänzend freigespielt, vergab Jessica Wich mit unpräzisem Schuss (65.).

Jetzt versuchte Trainer Bernd Schröder durch die Doppeleinwechslung von Anja Mittag und Monique Kerschowski (62.) mehr Leben in die Bude zu bringen. Danach war wenigstens hin und wieder ein hübsches Zusammenspiel von Barajmaj und Mittag zu sehen; eins davon schloss letztere mit dem 3:0 ab (71.). Als aber die unglücklich agierende Bianca Schmidt den Ball mit dem Oberarm aufhielt, verwandelte Jessica Brückner den Elfmeter sicher (73.) zum 1:3. „Wir haben uns von Turbine nicht abschlachten lassen“, äußerte TeBe-Trainer Thomas Grunenberg zufrieden.

Hinterher gab es Rätselraten, wie das diesmal schwächere Auftreten Turbines zustande kam. Trainer Schröder wies auf das Fehlen von Mannschaftskapitän Jennifer Zietz und mangelnde Frische einiger Spielerinnen hin. Andere sahen als Grund Überheblichkeit gegenüber dem Gegner. In dessen Diensten stehen 11 ehemalige Potsdamerinnen, die sich bei Turbine nicht behaupten konnten. Es könne aber auch sein, dass das am Mittwoch bei Bröndby IF anstehende Spiel in der Champions League bereits die Gedanken bestimmt, meinte Schröder. Dann reicht eine Leistung wie gestern zum Weiterkommen ganz gewiss nicht aus.

1. FFC Turbine: Schumann; Schmidt, Draws, Peter; Kemme, Bagehorn, Keßler, Schröder (62. M. Kerschowski); Bajramaj, Wich, Kaurin (62. Mittag)

Erhart Hohenstein

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