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Landeshauptstadt: „Gegen Tierheim in Eiche“

Bürgerinitiative will Ansiedlung der Einrichtung am Weg nach Bornim verhindern

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Eiche - „Gegen Tierheim in Eiche“ nennt sich eine neu gegründete Bürgerinitiative, die die Ansiedlung der Einrichtung auf dem ehemaligen Gelände der DDR-Zivilverteidigung am Weg nach Bornim 14 verhindern will. Ihr Sprecher Thomas Grützmann, ein Bewohner der Siedlung Altes Rad, argumentierte auf der Ortsbeiratssitzung am Donnerstagabend mit der Lärmbelästigung durch Hundegebell, dem dann drohenden Rückgang der Vogelwelt, der Gefährdung der Anwohner durch frei laufende Hunde, den Altlasten auf dem Gelände und der Beeinträchtigung des Naturschutzgebietes Düstere Teiche. Im Rededuell mit Ortsbürgermeister Andreas Klemund wurde dann aber deutlich, dass die Initiative das Tierheim auf keinen Fall will, auch nicht bei Klärung der offenen Fragen. Sie betrachtet es als „Minderung der Lebensqualität“ in der Siedlung. Gegenüber PNN kündigte Grützmann an, er werde durch Unterschriftensammlungen und mit Flyern um weitere Unterstützer werben.

Zuvor hatte Tierarzt Thomas Schröder vom Veterinäramt keinen Zweifel daran gelassen, dass die Stadtverwaltung das Gelände als neuen Standort des Tierheims favorisiert. Dafür hätten sich nach gründlicher Prüfung alle zuständigen Ämter ausgesprochen. Am Weg nach Bornim ständen für die Tiere bis zu 72 000 Quadratmeter zur Verfügung, am jetzigen Standort am Wildpark sind es nur 3500. An Altlasten wurden lediglich einige Altchemikalien gefunden, und die seien inzwischen entsorgt worden. Über weitergehende Maßnahmen, so zum Lärmschutz, könne man nach dem Einreichen des Bauantrags durch den Betreiber entscheiden. Das muss nicht der Tierschutzverein Potsdam und Umgebung sein, der durch seinen Vorsitzenden Niklas Wanke vertreten war. Bekanntlich schreibt die Stadtverwaltung dazu ein Interessenbekundungsverfahren aus. Dies bedeute keinen Affront gegenüber dem Verein, erklärte das Mitglied des Potsdamer Tierschutzbeirates Horst Heinzel. Vielmehr sei die Ausschreibung notwendig, weil die Stadt jährlich 136 000 Euro öffentliche Gelder für das Tierheim zuschieße.

Ein Zuschuss sei dies nicht, konterte Wanke, da der Verein durch die Aufnahme und Betreuung der Tiere, eine Pflichtaufgabe der Stadt, dafür eine entsprechende Dienstleistung erbringe. Zudem müsse er aus eigenen Mitteln jährlich zusätzlich 60 000 Euro aufwenden. Sollte er erneut den Zuschlag als Betreiber erhalten, wolle er zur finanziellen Sicherung des Tierheims auf dem Gelände auch eine Tierpension, einen „Gnadenhof“ für alte Tiere, einen Tierfriedhof und eine Hundeschule einrichten. Der Vereinsvorsitzende rechnet Ende 2007 mit einer Entscheidung; nach einjährigen Planungen könnten dann 2009/10 die Bauarbeiten ausgeführt werden.

Obwohl der Vorschlag für den Tierheimstandort bereits seit Dezember 2006 diskutiert wird, wurden der Ortsbeirat und die betroffenen Eicher Bürger durch die Stadtverwaltung erst jetzt einbezogen, kritisierte die stellvertretende Ortsbürgermeisterin Evelyn Dahme. Der Beirat gab am Donnerstagabend noch kein Votum ab, doch wurde deutlich, dass die meisten Mitglieder der Ansiedlung des Tierheims nicht ablehnend gegenüberstehen.

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