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Sport: Gegenkandidat aus Zossen

Christoph Schulze will Siegfried Kirschen als Präsident des Fußball-Landesverbandes ablösen

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Eine Kampfabstimmung scheint auf dem 5. Verbandstag des Fußball-Landesverbandstages (FLB) am Freitag und Sonnabend nächster Woche in Kienbaum vorprogrammiert. Dort nämlich wird sich bei der Neuwahl des Präsidenten neben Amtsinhaber Siegfried Kirschen ein weiterer Kandidat dem Votum der 180 Delegierten stellen: Christoph Schulze. Der 41-Jährige aus Zossen warf gestern öffentlich seinen Hut in den Ring. Zu seinen Gunsten verzichtet der Potsdamer Ingo Kahlisch auf sein im März bekundetes Ansinnen, als Gegenkandidat Kirschens anzutreten, „weil ich mit Herz und Seele Trainer bin und immer erklärt habe zu verzichten, wenn sich ein anderer Kandidat findet.“

Schulze stelle sich „auf Bitte einer flächendeckenden Gruppe von Sport- und Fußballfreunden im ganzen Land“, sagte gestern Ralf Hechel,Geschäftsführer des SV Babelsberg 03, der gemeinsam mit Kahlisch den neuen Gegenkandidaten der Presse präsentierte. „Herr Kirschen ist kein Mann der Basis“, begründete Kahlisch den Vorstoß der Gruppe, die sich von Schulze vor allem mehr Vereinsnähe der Verbandsspitze verspricht. „Unser Motto heißt: Zurück zur Basis. Gemeinsam sind wir stark“, erklärte der Trainer des Verbandsligisten FSV Optik Rathenow. Und: „Ich habe schon in Cottbus angerufen und den Mitarbeitern der Verbands-Geschäftsstelle erklärt, dass dort bei der Wahl eines neuen Präsidenten niemand Angst um seinen Arbeitsplatz haben muss und dass auch der Standort Cottbus nicht zur Debatte stehen wird.“

Der in Crivitz geborene und in Gröditsch aufgewachsene Schulze, der in Lübben sein Abitur machte und an der Berliner Humboldt-Universität studierte, sagt über sich selbst: „Ich bin eine Spreewaldgurke.“ Der diplomierte Allgemeinmediziner ist beruflich als Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion tätig. Er war in seiner Jugend Freizeitfußballer, gehört dem Ludwigsfelder FC an und wird als Delegierter des Fußballkreises Dahmeland am Verbandstag teilnehmen. „Ich bin ein Teamworker und arbeite immer mit vielen Leuten zusammen. Ich versuche zuzuhören und Menschen zusammenzuführen“, erklärte der Vater zweier Söhne (11/21 Jahre). „Mein Credo lautet: Wenige haben sich nach Vielen zu richten und nicht Viele nach Wenigen.“

Siegfried Kirschen, der seit 1990 als Präsident amtiert, will laut einer jetzt veröffentlichten FLB-Pressemitteilung am nächsten Freitag „in seiner Ansprache über die erfolgreichste Amtsperiode in der bisherigen Geschichte des Verbandes referieren“. Der Gegenkandidat und seine Befürworter wollen währenddessen „den Delegierten vermitteln, dass der neue Präsident mehr an die Basis kommt und dass das ganze Team in einem Boot sitzt, um Probleme zu lösen“, so Ralf Hechel. Christoph Schulze: „Es ist wichtig, dass eine neue Herzlichkeit in den Verband einzieht. Wichtig ist die Achtung gegenüber den Ehrenamtlichen an der Basis, die die Arbeit machen.“

Er habe lange hin und her gegrübelt und sich mit seiner Frau Simone besprochen, ehe er sich nun der Wahl stellen wolle, erzählte Schulze. Für die kommenden Tage habe er alle politischen Termine abgesagt, ab sofort werde er sich in den Fußballkreisen vorstellen. Gestern Abend war er in Babelsberg, heute folgt der Kreis Oberhavel, morgen will er sich in Cottbus präsentieren. „Es bleibt nur noch eine Woche Zeit“, sagt er. „Aber im Fußball kann man ja auch in der 90. Minute noch zwei Tore schießen.“

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