Homepage: Gegenüber Unrecht sensibilisieren Dreyfus-Ausstellung öffnet zur „Schulwoche“
Die derzeit im Haus für Brandenburgisch Preußische Geschichte gezeigte Ausstellung zur Dreyfus-Affäre (bis 19. August) soll mit dem Beginn des neuen Schuljahres gezielt Schulklassen gezeigt werden.
Stand:
Die derzeit im Haus für Brandenburgisch Preußische Geschichte gezeigte Ausstellung zur Dreyfus-Affäre (bis 19. August) soll mit dem Beginn des neuen Schuljahres gezielt Schulklassen gezeigt werden. Wie Dr. Elke-Vera Kotowski vom Moses Mendelssohn Zentrum (MMZ) erläuterte, wurde eigens für die Ausstellung ein pädagogischer Leitfaden erarbeitet. Der Leitfaden soll Lehrern und Schülern die Vor- und Nachbereitung des Besuchs der Ausstellung erleichtern. „Durch Aufklärung und Auseinandersetzung mit der Dreyfus-Affäre soll die Sensibilität gegenüber Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit aber auch die Bedeutung der Grundrechte des Menschen geweckt werden“, so die Historikerin, die zusammen mit 16 Studierenden der Universität Potsdam die Ausstellung und den Leitfaden erarbeitet hat. Der jüdische Hauptmann Alfred Dreyfus war 1894 trotz mangelnder Beweise wegen Spionage verurteilt und auf eine Insel verbannt worden. In Frankreich entwickelte sich darauf eine Debatte, die auch das gesamte europäische Ausland über zehn Jahre hinweg polarisierte. Die Affäre deutet die großen Themen des 20. Jahrhunderts schon an: Antisemitismus, Säkularisierung, die Kontroverse um Staats- und Demokratieverständnis sowie die Menschenrechte. Erst 1899 war zur Beendigung der Affäre eine Generalamnestie für alle Beteiligten erlassen worden, nachdem die Unschuld von Dreyfus vertuscht werden sollte. Erst Emil Zolas offener Brief „J’Accuse“ („Ich klage an“) wendete das Blatt. „Der Fall Dreyfus steht als Synonym für politischen Radikalismus und antijüdische Propaganda, den Einfluss der Medien auf die eigene Meinungsbildung, aber auch für die Verteidigung der Grundrechte und den Einsatz der Zivilcourage“, so Ausstellungsleiterin Kotowski. Jeder kenne das Gefühl, ungerecht behandelt oder ausgegrenzt zu werden. „Um so wichtiger ist, dass jeder das Recht auf Unversehrtheit der eigenen Würde hat, und alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind.“ Wichtig sei aber auch: „Wegschauen ist feige!“ Wenn Unrecht geschieht, solle sich jeder zu Wort melden und dies anprangern: „egal ob auf dem Schulhof in der Clique oder in der Nachbarschaft“. Begleitend zu der Ausstellung wird auch ein Schüler und Studenten-Wettbewerb ausgerufen werden. Nach dem Besuch der Ausstellung sollen die Eindrücke zu Papier gebracht werden, als Aufsatz, Rezension, Collage oder mit anderen künstlerischen Mitteln. Zwischen dem 15. und 19. August ist eine „Schulwoche“ mit Führungen durch die Ausstellung geplant, am 12. August gibt es eine Pressekonferenz für Schüler-Zeitungen, Schul-Radios und Lehrer. J. Kixmüller Der Leitfaden im Internet: www.dreyfus-ausstellung.de
J. Kixmüller
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: