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Landeshauptstadt: Gegenwehr am Schlaatz

Anwohner demonstrierten für Imbiss / Die Parole hieß: „Wir bleiben hier“

Stand:

Am Schlaatz - Es war nicht gerade eine machtvolle Demonstration, die sich am Samstagvormittag am Schlaatz formierte. Doch der Wille, den Imbiss an der Straßenbahnhaltestelle Bisamkiez zu erhalten, wurde unmissverständlich formuliert. Die Standgenehmigung ist bereits Ende 2007 abgelaufen und von der Stadt nicht verlängert worden. Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) will statt des Imbissstandes eine Rasenfläche mit Bänken anlegen lassen.

„Genau 38 Teilnehmer habe ich gezählt“, sagte Polizeioberkommissar Karsten Blöss, der mit seinen Leuten den kurzen Marsch bis zum Magnus-Zeller-Platz absicherte. Viel zu tun gab es allerdings für die Polizisten nicht. Die Demonstration verlief in geordneten Bahnen. Es wurde ein bisschen getrillert, Sprechchöre wie „Wir bleiben hier“ erschallten und Spruchbänder, auf denen stand „Was wollt ihr uns Schlaatzern denn noch alles nehmen“ oder „Wir haben sonst nichts zu lachen, jetzt wollt ihr uns den Treffpunkt zumachen“ wurden geschwenkt. Imbissbetreiberin Grit Moser verwies noch einmal darauf, dass sie den Stand als „Kommunikationspunkt“ erhalten will. „Tote Ecken haben wir am Schlaatz genug“, sagte sie unter Beifall der Anwesenden.

Dem schloss sich Schlaatz-Anwohner Fred Otto an. Woanders bemühe man sich, Arbeitsplätze zu schaffen, „und hier werden sie einfach vernichtet“, empörte er sich. Der Kiosk sei ein wichtiger Treffpunkt. „Ich wohne allein und freue mich, wenn ich mich hier mit anderen unterhalten kann“, erklärte er. Früher sei es auch mal laut zugegangen, aber das habe sich gelegt. Von Ärger am Imbissstand kann auch Polizeioberkommissar Blöss nicht berichten. Betreiberin Moser betonte: „Wir verkaufen keinen Alkohol.“ Stattdessen habe man „aber schon öfter geholfen, wenn jemand nicht mehr weiter konnte.“ Der Platz werde immer sauber gehalten, betonten andere Demo-Teilnehmer. Ein Hausmeister, noch im Blaumann, erzählte, dass er hier fast immer Mittagspause mache, und Anwohnerin Susi Meyer sagte: „Ich trinke gern mal einen Kaffee oder hole mir etwas zu essen.“

Wenn der Imbiss „Bleiberecht“ bekomme, werde er auf eigene Kosten ein Toilettenhäuschen aufstellen, machte Saban Yilmaz, der Partner von Betreiberin Moser, am Samstag ein Angebot an die Stadt. Beide machten außerdem deutlich: Das Ausweichquartier, dass die Verwaltung vorgeschlagen habe, liege am anderen Ende des Wohngebiets und sei völlig indiskutabel. dif

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