zum Hauptinhalt
Vor ihrer Premiere. Bisher hat Anika Zülow in der neuen MBS-Arena nur trainiert. Heute erlebt sie mit dem SC Potsdam dort ihr erstes Heimspiel.

© Rebecca F. Miller

Sport: Geglücktes Comeback am Netz

Rückkehrerin Anika Zülow empfängt mit dem SC Potsdam den VC Olympia Berlin

Stand:

Anika Zülow verspürt ein gewisses Herzklopfen. „Ich freue mich schon riesig auf unsere Heimspiel am Samstag gegen VCO“, sagt die Außenangreiferin des Volleyball-Erstligisten SC Potsdam. „Das wird für mich selbst ja das erste Spiel in der neuen MBS-Arena, in der ich mit vollen Rängen rechne. Beim Einlaufen werde ich sicher eine ähnliche Gänsehaut haben wie im Herbst 2009 bei meinem überhaupt ersten Heimspiel in der ersten Liga.“ Die Potsdamerinnen bestreiten ihre Heimpartien zwar schon seit Ende Januar dieses Jahres in der neuen Sporthalle im Luftschiffhafen und Anika Zülow steht seit 1996 für den SC am Netz. Doch die jetzt 24-Jährige hatte seit April 2011 aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit vom Volleyballsport genommen. „Bei unseren Heimspielen war ich aber fast immer dabei, und schließlich haben mir die Spiele mehr und mehr gefehlt. Da hätte ich oft auch gern unten am Netz gestanden“, gesteht sie.

Seit diesem Sommer gehört Anika Zülow nun erneut zum Erstliga-Team ihres Vereins. „Es macht wieder viel Spaß. Ich musste mich aber erstmal rankämpfen, musste an meine alten Leistungen herankommen, diese weiter verbessern und beständiger werden“, erzählt die 1,74 Meter große Spielerin, die in der Auftaktpartie vor Wochenfrist beim Dresdner SC gleich zum Stammsechser zählte. Mit einem solchen Comeback hatte sie nicht gerechnet, denn Cheftrainer Alberto Salomoni hatte ihr in einem Vorgespräch erklärt, „dass dieses Jahr für mich erstmal eine Einstiegssaison werden sollte“, so Anika Zülow. „Daher war ich schon überrascht, in Dresden gleich auf dem Feld zu stehen.“ Mit dem 0:3 zum Auftakt beim Deutschen Vizemeister könne man zwar generell leben, „aber ich war schon ein bisschen enttäuscht“, so die Potsdamerin, die beruflich als Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit bei den Stadtwerken tätig ist. „Es war schade, weil in Dresden – wie wir gemerkt haben – definitiv mehr drin war.“ Mit ihrer eigenen Leistung an der Elbe sei sie bedingt zufrieden: „Ich hatte mit fünf Punkten bei elf Aufschlägen zwar eine gute Quote von fast 50 Prozent, aber es waren insgesamt zu wenige Angriffe von mir.“

Das will Anika Zülow heute ab 18.30 gegen den VC Olympia besser machen. „Gegen VCO ist ein Sieg Pflicht“, meint sie. „Allerdings besteht die Gefahr, dass man eine solche Mannschaft zu leicht nimmt und nicht von Anfang an so konzentriert spielt, wie es notwendig ist.“ Schließlich ständen die Berlinerinnen nicht unter Erfolgsdruck. „Sie sind in der ersten Liga, um zu lernen, und können locker aufspielen – man darf sie nicht unterschätzen“, mahnt Anika Zülow. „Unser Trainer hat erst kürzlich darauf hingewiesen, dass jedes Spiel ein entscheidendes Spiel für uns sein wird, um unser Saisonziel zu erreichen.“ Das heißt minimal Nicht-Abstieg und maximal die Play-offs der besten acht Teams. „Das wird schwer, ist von unserem Kader her aber machbar, wenn wir unser ganzes Leistungsvermögen abrufen“, glaubt Anika Zülow. „Wir haben uns, denke ich, vom Potenzial her auf gewissen Positionen und auch insgesamt verbessert“, sagt sie über ihre Mannschaft. „Ich glaube, dass es teammäßig passt, und das macht in kritischen Phasen eines Spiels auch einiges aus.“

Natürlich hofft die Potsdamerin, dass es heute gegen VCO solche Phasen nicht gibt. Zumal ihre ganze Familie zum Zuschauen kommt, von der ihr die Liebe zum Volleyballsport vererbt wurde. Schon Oma Johanna und Opa Gert jagten in ihrem Heimatdorf Blumenthal in der Prignitz in Volkssportmannschaften den Ball übers Netz. Mutter Anke spielte als Zuspielerin und später als Libera mit der WSG Waldstadt Potsdam in der Regionalliga, Vater Petro war Regionalliga-Angreifer in der Waldstadt und später in Kyritz. „Beide haben sich am Volleyballnetz kennengelernt“, erzählt Tochter Anika, die heute Abend die Eltern und Großeltern auf den Rängen weiß und nun ihre dritte Saison in der höchsten deutschen Spielklasse bestreitet. Im überhaupt ersten Erstliga- Spiel des SC Potsdam am 18. Oktober 2009 hatte Anika Zülow in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee beim 3:2-Heimsieg über Mitaufsteiger SV Sinsheim übrigens nach 109 Minuten reiner Spielzeit den entscheidenden Ball auf das gegnerische Spielfeld geschmettert.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })