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Landeshauptstadt: Gegner des Drewitz-Centers verstärken Protest

Bürgerinitiative ruft Stadtverordnete zu Ablehnung auf / Gewerbe statt Wald noch nicht beschlossen

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Kirchsteigfeld – Es ist das umstrittenste Potsdamer Projektder vergangenen Jahre: das geplante Drewitz-Center an der Autobahn 115 im Wohngebiet Kirchsteigfeld. Vor den entscheidenden Beratungen derStadtverordneten gestern bis zum späten Abend im Bau- und heute im Hauptausschuss haben die Gegner des Centers ihren Protest verstärkt.

Die Bürgerinitiative Kirchsteigfeld/Drewitz appelliert in einem vierseitigen Schreiben an alle Stadt-Parlamentarierer, das Center abzulehnen. Sie führt reihenweise Argumente gegen das Fachmarktcenter auf, das nach Angaben des Investors Hendrik Aldinger rund 40 000 Quadratmeter Handelsfläche haben soll. An erster Stelle steht die für den Center-Bau nötige Rodung von laut Bürgerinitiative zwölf Hektar Wald zwischen Wohngebiet und Autobahn. Die Rodung werde die Lebensqualität im Kirchsteigfeld und in Alt-Drewitz verringern, sie konterkariere die Pläne für die Gartenstadt Drewitz und den Masterplan Stern/Drewitz/Kirchsteigfeld. Die Bürgerinitiative betont, dass die Entscheidung, aus dem Wald ein Gewerbegebiet zumachen, noch lange nicht gefallen sei: Noch sei der Flächennutzungsplan (FNP)von 2001 in Kraft, der zweite Änderungsentwurf des FNP nicht beschlossen. DieStadtverordneten hätten es in der Abwägung in der Hand, die Waldfläche zuerhalten. Aus Sicht der Bürgerinitiative würde das neue Center nicht nur gegen das Einzelhandelskonzept der Stadt verstoßen, sondern auch gegen den Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg, da es die Stadtteilzentren am Stern und in Drewitz und die Nahversorgung im Kirchsteigfeld beschädigen würde. Außerdem fürchtet die Bürgerinitiative den Verkehrskollaps im Wohngebiet.

Gegen das Drewitz-Center spricht sich auch der Bürgerverein Freies Tor, der eine massive Beeinträchtigung des Einzelhandels in der Innenstadt befürchtet. Die Vertreter des mittelständischen Holz- und Baustoffhandels, Peter Räsch und Herbert Brun, warnen in ihrem Brief an die Stadtverordneten vor „Turbokapitalismus“. In den vergangenen vier Jahren hätten sechs Betriebe mit rund 100 Mitarbeitern in und um Potsdam zumachen müssen. Das Center werde weitere Unternehmen und Arbeitsplätze gefährden. Die Stadtpolitik könne nicht „Lippenbekenntnisse für die mittelständischenBetriebe“ abgeben und gleichzeitig die „Ansiedlung von Konzernen“ fördern. SCH

SCH

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