Sport: Gehandicapt nach Rio
Potsdams Olympiasiegerin Yvonne Bönisch flog gestern zu den Judo-WM
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Der Countdown beginnt: Gestern flogen Olympiasiegerin Yvonne Bönisch und ihr Trainer Axel Kirchner vom UJKC Potsdam nach Rio de Janeiro. Dort werden in der kommenden Woche die Judo-Weltmeisterschaften über die Tatami gehen, und das Erfolgs-Gespann will die Tage bis zu Bönischs Start im 57-Kilo-Limit am 15. September zum Akklimatisieren und für den letzten Feinschliff vor Ort nutzen.
Vor ihren vierten Weltmeisterschaften „kribbelt es schon ordentlich“, ließ Bönisch vor ihrem Abflug wissen. „Nachdem ich 2003 und 2005 jeweils Silber mit nach Hause brachte, soll auch diesmal wieder eine Medaille her... und somit auch das direkte Ticket nach Peking.“ Dann könne sie sich bereits in aller Ruhe auf die nächsten Olympischen Spiele vorbereiten, bei denen sie ihren 2004 in Athen erkämpften Titel erfolgreich verteidigen will. Die jeweils fünf besten Judoka aller Gewichtsklassen erobern in Rio Startplätze für Olympia in Peking.
Einfach wird es für die 26-jährige Potsdamerin nicht, die vor vier Jahren in Osaka und vor zwei Jahren in Kairo jeweils im Finale der Nordkoreanerin Sun Hui Kye unterlag und die gleiche Gegnerin in Athen bezwang. Bönisch konnte nämlich in den letzten Wochen nur gehandicapt für die WM trainieren. Ein doppelter Bänderriss im Sprunggelenk, erlitten während eines Trainingslagers in Braunschweig nach ihrem Sieg bei den dortigen Internationalen Deutschen Meisterschaften, behinderte ihr letztes Training. „Leicht wird es nicht werden, da die Vorbereitung dank meines Knöchels nun nicht so verlief, wie sie sollte“, so Yvonne Bönisch, die trotzdem diszipliniert weiter an ihrer Form arbeitete – zuletzt mit dem Nationalteam in Köln –, und die verspricht:. „Ich bin dennoch in Kampflaune und werde es meinen Gegnern nicht leicht machen.“ Bundestrainer Norbert Littkopf nötigt ihre Haltung Respekt ab: „In manchen Sportarten gibt es beim kleinsten Schnupfen schon das große öffentliche Jammern. Hier ist eine Sportlerin, die konsequent auf ein Ziel hinarbeitet und sich von nichts ablenken lässt.“
Weniger Glück hatte Bönischs Klubkamerad Mario Schendel, der nach einem im Bundesliga-Kampf in Witten-Annen erlittenen Kreuzbandriss nicht rechtzeitig genug wieder fit wurde und seinen schon sicheren WM-Platz in der 73-Kilo-Klasse an Ersatzmann Robert Gess aus Leipzig abtreten musste.
In der Schwergewichts-Konkurrenz der Frauen wird zum WM-Auftakt am kommenden Donnerstag Sandra Köppen- Zuckschwerdt von der PSG Dynamo Brandenburg antreten. Die 32-jährige WM- Dritte von 2001 peilt nach ihrer Babypause und dem Auskurieren diverser Verletzungen ihre dritten Olympischen Spiele an und formuliert ihr Ziel in Brasilien so: „Ich möchte auf jeden Fall unter die ersten Fünf, möglichst aber auch eine Medaille. Sonst muss ich nicht hin.“
Mit Heide Wollert (78 kg) aus Halle und Franziska Konitz (Open) aus Berlin sind in Rio auch zwei Bundesliga-Gaststarterinnen des UJKC Potsdam am Start.
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