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Von Henner Mallwitz: „Geht doch in den Wald“

Die 17. Preußische Meile in Potsdam darf nicht wie geplant durch die Russische Kolonie führen

Stand:

Das traf Hans-Joachim Kabisch auf dem Liegestuhl am Adriastrand von Kroatien vor einer Woche dann doch wie ein Schlag. Da waren die Flyer zum Internationalen Sparkassenlauf am 10. Juli, der 17. Preußischen Meile, bereits gedruckt, der abgebildete Streckenplan zeigte die bewährte Route mit Wendeschleife in der Russischen Kolonie – und dann machten Polizei und Straßenverkehrsamt trotz anderer Absprachen einen Strich durch die Rechnung. „Wir hatten ein langes Gespräch mit den behördlichen Stellen“, sagte Kabisch, der Vorsitzende des veranstaltenden Potsdamer Laufclubs (PLC), am gestrigen Dienstag. „Aber die Polizei zeigte sich nicht bereit, die beiden Kreuzungen Friedrich-Ebert- und Hegelallee sowie Reiterweg/ Alleestraße für eine Dreiviertelstunde zu sperren.“ Auf die Frage, wo man denn laufen solle, habe einer gesagt: „Geht doch in den Wald.“

Die Laufenthusiasten werden sich jedoch nicht in den Wald zurückziehen, sondern lassen den traditionsreichen Lauf in Potsdams Innenstadt. Allerdings warten auch dort gleich mehrere Probleme auf die Veranstalter. In jedem Jahr gibt es erneut Diskussionen mit einigen Händlern und Gastronomen, die sich weigern, der Läuferschar Platz zu machen. Letztlich musste der Raum für die Bestuhlung auf der Straße teuer bezahlt werden, und bei schönem Wetter drohen durch den Lauf sogar Umsatzeinbußen.

Ein Kampf, den Kabisch mit seinen Leuten in jedem Jahr aufs Neue führen muss und der unter Umständen auch größere Konsequenzen mit sich bringen wird. „Wenn langfristig im nächsten Jahr keine Einigung erzielt wird, müssen wir uns eben völlig aus der Innenstadt zurückziehen“, sagt der PLC-Chef. „Wir wollen die Preußische Meile jedoch als Traditionslauf gern erhalten.“

Allerdings wird das in der Innenstadt immer schwieriger. „Für die Gastronomen an der Brandenburger Straße bringt der Lauf gerade an einem Freitagabend eben Einbußen mit sich“, sagt Rita Haack, Pressesprecherin der Stadtverwaltung. „Zudem war die Streckenführung im vergangenen Jahr ein Test. Er stellte durch die Vollsperrungen aber eine unzumutbare Behinderung dar. Das ging nicht mehr.“

Und so wird die 17. Auflage der Preußischen Meile über 7532,48 Kilometer wieder so durchgeführt wie in den vergangenen Jahren. Start und Ziel sind vor dem Brandenburger Tor. Von dort aus geht es über die Charlotten- zur Friedrich-Ebert- Straße und über die Brandenburger wieder zurück. Diese Runde muss im Hauptlauf fünfmal absolviert werden. Für die Zuschauer dürfte diese Route die interessantere sein, weil sie stets einen Blick auf die Läufer haben. Allerdings – und auch dies war ein Grund, im Vorjahr die andere Strecke zu wählen – fällt es schwer, in dem umfangreichen Läuferfeld die jeweils Ersten auszumachen.

Trotz der Änderung haben sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Läuferinnen und Läufer online in die Teilnehmerlisten eingetragen. „Im vergangenen Jahr hatten wir mit 1369 Finishern einen Teilnehmerrekord“, sagt Kabisch. „503 Läufer nahmen am Hauptlauf teil.“ Bis jetzt stehen rund 250 Teilnehmer für den selbigen fest – hinzu kommen rund 700 Schüler. Insgesamt werden rund 1000 Schüler erwartet. Erstmals wird zudem ein neues Zeitmesssystem mit einem am Schuh befestigten Einwegchip eingesetzt.

Weitere Informationen und Anmeldungen im Internet.

www.potsdamer-laufclub.de

Henner Mallwitz

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