Landeshauptstadt: Gelände kontaminiert

Babelsberg – Die Ideen für ein großes neues Potsdamer Jugendzentrum an der Glasmeisterstraße werden konkreter – doch schon jetzt zeigt sich ein großes Problem. Offenbar ist das vorgesehene Gelände, früherer Sitz der Erdgas Mark Brandenburg (EMB), stark kontaminiert. Dies geht aus der Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage vom Bürgerbündnis hervor.

Laut dem Schreiben wurde das Gelände, auf dem 50 Jahre lang ein Gaswerk stand, zuletzt 1992 und 1994 untersucht. Damals wurden „umfangreiche Verunreinigungen“ des Bodens und Grundwassers mit zum Beispiel Cyaniden und Phenolen festgestellt: „Die Schadstoffe sind in hohem Maße krebserregend.“ Damit ergebe sich für eine sensible Nutzung – wie etwa Jugendarbeit – ein „hohes Gefährdungspotential“. Die Sanierungskosten allein für eine „gewerbliche Nutzung“ seien damals auf 900 000 Euro geschätzt wurden. Für eine „sensible“ Nutzung wären die Sanierungs-Anforderungen aber „erheblich höher“ , dies würde weitaus mehr Kosten bedeuten. Eine Summe nennt das Schreiben nicht – nur die Kosten für eine nötige neue Bodenuntersuchung von 20 000 Euro.

Auch Stadtjugendring-Chef und Projekt-Initiator Dirk Harder weiß um die Altlasten. Das Problem und ein Vorschlag zu seiner Lösung sollen im fertigen Konzept zu dem Jugendzentrum stehen. Das Papier und Finanzierungsvorschläge will Harder in der nächsten Woche den Fraktionen der Stadtverordneten vorstellen.

Auf die Altlasten ging Harder auch am Rande einer Podiumsdiskussion am Dienstag Abend im Rathaus Babelsberg ein: „Irgendwann muss das Areal sowieso entlastet werden – warum nicht jetzt?“ Nach Harders Worten könne auf dem Gelände das „größte Jugendzentrum in Ostdeutschland entstehen“, mit 50 Bandproberäumen, 15 Nutzungsarten und einer Fläche von 14 000 Quadratmetern. „Ich wünsche, dass die Fraktionen unsere Vorschläge genau prüfen“, sagte Harder. Das Projekt sei wichtig – weil Potsdam immer mehr Jugendkultur verliere. H. Kramer

H. Kramer