Landeshauptstadt: Gelassenes Warten auf mögliche Klage
Stadt hat Arbeiten am Theatersaal rechtlich prüfen lassen und Architekten Böhm Mitarbeit angeboten
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Berliner Vorstadt - Die Stadt sieht einer möglichen Klage des Theaterarchitekten Gottfried Böhm gelassen entgegen. „Wir haben die derzeit durchgeführten und für das kommende Jahr geplanten Arbeiten im Theatersaal zur Verbesserung der Akustik rechtlich prüfen lassen“, sagte Bernd Richter, Leiter des Kommunalen Immobilienservices (KIS) der Stadt, gestern gegenüber den PNN. „Natürlich steht es dem Architekten offen, den Klageweg zu beschreiten“, so Richter weiter. Doch gehe es jetzt einfach darum, das seit der Eröffnung des Theaterneubaus im September 2006 in der Schiffbauergasse immer wieder kritisierte Akustikproblem zu beseitigen.
In der vergangenen Woche hat der KIS mit den ersten Arbeiten zur Verbesserung der Akustik begonnen, die in der Sommerpause im kommenden Jahr abgeschlossen sein sollen. Insgesamt belaufen sich die geplanten Kosten dafür auf 330 000 Euro. Paul Böhm, Sohn des 88-jährigen Gottfried Böhm, der das über 26 Millionen teure Theaterhaus am Tiefen See entworfen hat, erklärte vergangene Woche, dass die Architekten nicht an den über einjährigen Planungen beteiligt waren und erst vier Wochen vor Beginn von den Arbeiten erfahren hatten. Derzeit prüfen Gottfried und Paul Böhm, ob sie rechtliche Schritte gegen die Stadt unternehmen (PNN berichteten).
Bernd Richter sagte, dass die Stadt sich bewusst dafür entschieden habe, die Planungen zur Behebung der Akustikprobleme allein zu gestalten. „Frühere Erfahrungen mit dem Architekten Böhm haben gezeigt, dass sich hier eine Zusammenarbeit schwierig gestaltet und zeitaufwendig wäre“, so Richter. Als der KIS im April die Vorschläge eines Berliner Akustikbüros vorlagen, begannen die konkreten Planungen für die Maßnahmen. „Am 19. Mai sind wir nach Köln zu den Architekten geflogen und haben unsere Maßnahmen vorgestellt und ihnen zwei Wochen Zeit für eigene Vorschläge gelassen“, sagte Richter. Als man wieder in Köln zusammen saß und die Vorschläge Böhms besprach, haben sich diese als unrealisierbar herausgestellt. Daraufhin habe Gottfried Böhm, der so wenig Veränderungen wie möglich im Theatersaal zur Behebung des Akustikproblems wünscht, darauf bestanden, mit den Planungen noch einmal von vorn anzufangen. In einem Jahr würden dann entsprechende Ergebnisse vorliegen. „Als wir ihm sagten, dass dies ein zu langer Zeitraum sei, hat Herr Böhm das Gespräch von seiner Seite als beendet erklärt“, so Richter. In der vergangenen Woche habe er die Architekten über den Beginn der Arbeiten informiert.
Die Stadt stehe aber weiterhin in Kontakt mit Gottfried Böhm und ist an Gesprächen interessiert. „Wir haben Herrn Böhm angeboten, die Arbeiten im kommenden Jahr mit zu begleiten“, sagte Richter. Dann soll der schwerwiegendste Eingriff in den Raumeindruck zur Verbesserung der Akustik erfolgen. Unterhalb der markant-muschelförmigen und zum Teil geöffneten Beleuchterbrücke im vorderen Bühnenbereich ist ein festes Akustiksegel geplant. Bisher habe sich Gottfried Böhm dazu aber nicht geäußert.
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