Landeshauptstadt: Gelbes Drama

Potsdamer Profisegler tauften nach Unfall ihr neues Sportboot Für die einen war es gestern eher scherzhaft das „Postboot“, für die anderen „das Boot von Netto“ – für diejenigen, auf die es letztlich jedoch ankam, ist das gelbe Geschoss der Hoffnungsträger für die kommenden großen Regatten. Die Potsdamer Profisegler-Crew der Wassersportakademie floating-noise.com um Steuermann Michael Kerstan taufte gestern auf dem Gelände des Potsdamer Yachtclubs am Ufer des Wannsees ihr neues Sportboot auf den Namen „Yellow Drama“. Ein Name, der durchaus Sinn macht, denn das „gelbe Drama“ spielte sich bereits am 2. Juni ab. Vor dem Nauener Tor hatten die Segler das Boot mit dem Schriftzug „Kulturhauptstadt Potsdam 2010“ versehen und sich anschließend auf den Weg zur Euro League ins italienische Rimini gemacht. Weit kamen sie jedoch nicht: Durch die Schuld einer Skoda-Fahrerin verunglückte die Crew auf der Autobahn bei Wiesenburg, ihr VW-Bus mit dem Boot auf dem Trailer durchbrach die Leitplanke. „Während wir mit eher leichten Blessuren davonkamen, wurde unser Boot total zerstört“, erzählte Kerstan bei der gestrigen Taufe. Ein neues Boot musste also her, und das holte sich Kerstan aus Tschechien. Und da das Geld von der gegnerischen Versicherung noch nicht da ist, schoss der Steuermann die 40000 Euro aus eigener Tasche vor. Ein kleiner Flitzer, in Neuseeland gebaut und von dem namhaften Designer Steve Thompson entworfen. Mit ihm wollen sich Kerstan & Co nun der Konkurrenz stellen – und dafür haben sie in den nächsten Wochen genug Möglichkeiten. Am kommenden Mittwoch starten die Potsdamer bei der Euro League German Open in Travemünde und sind im August auf dem Vierwaldstätter See in der Schweiz – unweit von Potsdams Partnerstadt Luzern – vertreten. Die letzte der insgesamt vier Wettfahrten bei der Euro League findet dann im Oktober in Berlin statt. Immer jedoch mit einer Werbung für die Heimatstadt: Das Kulturhauptstadt-Logo wird auch dann den Rumpf zieren. Henner Mallwitz

Henner Mallwitz