Landeshauptstadt: Geld für Hiroshima-Gedenkstein gesucht
Oberbürgermeister Jann Jakobs wirbt für Spenden und lobt die Grünen-Fraktion der Stadt für ihre Idee
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Babelsberg/Innenstadt – Oberbürgermeister Jann Jakobs will die Bürger der Stadt zu Geldspenden bewegen, damit auf dem Hiroshima-Platz vor der Truman- Villa ein angemessen großer Gedenkstein platziert werden kann. Dies sagte Jakobs bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Atomwaffenfreies Leben“ am Donnerstag im Filmmuseum. „Ich möchte für das Projekt aber keine Gelder aus dem Haushalt verwenden“, sagte Jakobs.
Das Engagement zur Finanzierung solch einer Gedenkstele müsse direkt aus der Zivilgesellschaft kommen – um sich bewusst mit dem Zusammenhang zwischen der Potsdamer Konferenz 1945 und der dort von US-Präsident Harry S. Truman getroffenen Entscheidung über den Einsatz der Atombombe gegen Japan zu beschäftigen. Der konkrete Text auf der Stele steht dabei schon fest. Die ursprüngliche Initiative zur Neubenennung des Platzes vor der Truman-Villa war vergangenes Jahr von der Grünen-Fraktion der Stadt ausgegangen. „Ich wundere mich selbst darüber, dass wir alle nicht eher darauf gekommen sind“, lobte Jakobs die Idee der Grünen.
Viel Anerkennung für das Potsdamer Engagement kam auch von zwei zu der Podiumsdiskussion eingeladenen prominenten Atomwaffengegnern. „Auf solche eine Weise lässt sich der Abscheu vor der Gräuel eines Atomkriegs wachhalten“, betonte Horst-Eberhard Richter, Mitbegründer und Ehrenvorstandsvorsitzender der deutschen Sektion des internationalen Vereins der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs – Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW). So sei das geplante Projekt ein sichtbares Beispiel für gelebte Friedensarbeit. Ebenso lobte der deutsch-japanische Hiroshima-Überlebende Hideto Sotobayashi den Plan für die Gedenkstele. Denn gerade der Name „Potsdam“ löse in Japan immer noch Emotionen aus und sei eng mit den beiden Atombomben-Abwürfen verbunden.
Jakobs regte darüber hinaus an, die geplante Stele in möglichst feierlicher Atmosphäre einzuweihen. „So ein Ereignis muss zelebriert werden“, sagte Jakobs. Danach könne der Platz bei Stadtführungen ein obligatorisches Ziel wie Cecilienhof oder Sanssouci werden. Zudem müsse erreicht werden, dass auch Jugendliche wieder auf die Gefahren von Atomwaffen aufmerksam würden. „Das Bewusstsein für die atomare Gefahr muss immer wieder neu vermittelt werden – nur ein Schild an dem Platz wäre zu wenig“, erklärte Jakobs. Jedoch brachte der Donnerstag für die geplante Stele keinen Cent mehr: Die Grünen als Veranstalter durften kein Geld einsammeln, weil das Filmmuseum ein Landesbetrieb ist – für Parteien ist dies neutrales Gebiet, wo keine Spenden eingeworben werden dürfen. „Wir hoffen, dass das Spendenkonto genutzt wird“, sagte Uwe Fröhlich vom Kreisverband der Grünen und einer der oRganisatoren. Um auf das Gedenkstein-Vorhaben weiter aufmerksam zu machen, sind weitere Veranstaltungen geplant: So Ende Juli zusammen mit mehreren Überlebenden der beiden Atombombenabwürfe.
Spendenkonto des IPPNW e.V. für die geplante Hiroshima-Stele: Kontonummer 600 150 47 bei der Sparkasse Raststatt- Gernsbach (BLZ: 665 500 70)
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