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Das 100 000-Euro-Projekt: Der Pavillon am Templiner See wird gerettet.

© G. Schenke

Landeshauptstadt: Geld für Musikpavillon

Mohrs „Kleinod der Moderne“ wird saniert

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Potsdam-West - Bernhard Wendel sieht sich als einer der Amtsnachfolger von Reinhold Mohr (1882-1978). Jetzt kann er sich einen Traum erfüllen und den Musikpavillon am Templiner See restaurieren, den der ehemalige Stadtarchitekt Mohr 1932 entworfen hat. Am Freitagmorgen gab Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) vor Ort bekannt, dass hierfür 100 000 Euro zur Verfügung stehen. Das Geld stammt aus verschiedenen Quellen: 60 000 Euro stammen aus Lottomitteln, den Rest teilten sich die Stadt, das Wohnungsunternehmen Pro Potsdam, die Brandenburgische Architektenkammer sowie die Ingenieurkammer.

Reinhold Mohr, nach dem der Uferweg am Luftschiffhafen seit 2011 benannt ist, kam 1911 aus Süddeutschland nach Potsdam und arbeitete 43 Jahre lang in vier verschiedenen politischen Systemen für die Stadt. Zu seinen Verdiensten gehören eine Reihe von Wohnbauten sowie das heute verwaiste Regattahaus am Luftschiffhafen und der gegenüberliegende verfallene Musikpavillon.

Die Dienstjahre des 1949 geborenen Bernhard Wendel als Stadtarchitekt waren vergleichsweise kurz und währten von 1986 bis zur Wende 1989. Seither arbeitet er als freier Architekt. Mit Unterstützung seiner Tochter Felicia, die ebenfalls Architektin ist, will er die Konstruktion aus Stahl, Glas und Holz bis zum Frühjahr nächsten Jahres, konkret bis zum 30. März, denkmalgerecht wiederherstellen. Der Musikpavillon gilt als eines der letzten originalen Zeugnisse des Land- und Wassersportplatzes sowie als „Kleinod der Potsdamer Moderne“. Die Stadt will das Bauwerk laut Jakobs in ihre Obhut nehmen und ein Nutzungskonzept entwickeln. Bereits am Montag waren die ersten Bauleute angerückt. Wie Andreas Koch-Martin vom Berufsförderwerk der Fachgemeinschaft Bau mitteilte, werden zehn Zimmerer-Lehrlinge im zweiten Ausbildungsjahr die Holzdecke der Dachkonstruktion abnehmen. Vor der Restaurierung müsse der Zustand des von einem Stahlrost getragenen Dachs untersucht werden.

Als „großes Problem“ bezeichnet der Statiker Dirk Hottelmann die Neigung der dicken Stahlbetonrohre, die die Last des gesamten Pavillons tragen. Deren Gründung liege sechseinhalb Meter unter der Wasseroberfläche. Der Eisgang im Winter habe die Pfähle zum Ufer hin gedrückt. Ihre Schrägstellung könne die Last des Pavillons nicht tragen, so Hottelmann. Eine neue Gründung hätte den Verlust des Denkmalstatus bedeutet. Daher sei vorgesehen, in zehn Metern Tiefe neue Stützen zu verankern. Diese stabilisieren als Widerlager die Tragfähigkeit der Stahlbetonpfähle. Günter Schenke

Günter Schenke

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