Landeshauptstadt: Geld fürs Bewerben
Bereits 68 Jugendliche erhielten Agentur-Zuschuss
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Teltower Vorstadt - Geld motiviert. Darauf setzt jetzt auch die Arbeitsagentur Potsdam: Seit September zahlt sie Jugendlichen bis zu 1500 Euro, wenn sie sich noch während ihrer überbetrieblichen Ausbildung erfolgreich um einen festen Arbeitsplatz bewerben, sagte Arbeitsagentur-Chefin Edelgard Woythe gestern bei einem Pressegespräch. Der Anreiz erfülle offensichtlich seinen Zweck, so Woythe. Er animiere die jungen Menschen, sich einen Job zu suchen: Bereits 68 Ausbildungsabsolventen aus Potsdam und Umgebung haben bisher die so genannte „Sprinter-Prämie“ erhalten.
Die Idee für dieses direkte Förder- und Lockmittel stamme ursprünglich aus der Cottbusser Agentur, so Woythe. Das Prinzip ist bereits im Namen zu erkennen. Es geht darum sich möglichst schnell zu bewerben. So erhalten nur die Jugendlichen 1500 Euro, die es schaffen, unmittelbar im Anschluss ihrer Lehre eine Arbeitsstelle zu finden. Wenigstens 1000 Euro bekommen diejenigen Ausbildungsabsolventen, die höchstens sechs Wochen arbeitslos gemeldet waren. Alle anderen haben keine Chance auf das Geld. Einen rechtlichen Anspruch habe ohnehin niemand darauf, so Woythe.
Das Sonderprogramm richtet sich ohnehin nur an Jugendliche in überbetrieblichen Ausbildungen, die derzeit den Großteil der Lehrstellen ausmachen. Ende September absolvierten laut Statistik in der Landeshauptstadt und dem Umland über 1500 junge Menschen Ausbildungen, die nicht direkt in Unternehmen, sondern in Schulen stattfinden. Das sind mehr als die Hälfte der knapp 3000 Lehrlinge insgesamt, die bei der Hauptagentur Potsdam gemeldet sind. Trotzdem haben es gerade diese besonders schwer, nach der Lehre von einer richtigen Firma übernommen zu werden, so Woythe. Denn ihnen fehle der Kontakt zu den Unternehmen.
Die Vergabe der Prämien knüpft die Agentur allerdings an Bedingungen: So müsse der Arbeitsvertrag mindestens sechs Monate gültig sein und auch so lange halten. Und der Empfänger muss jünger als 25 Jahre sein. Außerdem werde die Prämie nur einmal je Jugendlichen vergeben. Die Agentur zahle sie ohnehin erst vier Wochen, nachdem die Jugendlichen ihren Job begonnen haben, aus. Das Geld stammt aus dem eigenen Fördertopf der Potsdamer Agentur. Rund 1,5 Millionen Euro stehen darin für regionalspezifische Sonderprogramme zur Verfügung. Die Fördergelder, die in Form der Sprinterprämien an die Jugendlichen fließen, würden sich bereits nach drei Monaten wieder auszahlen, meint Woythe. Denn sonst müsste der Bund Arbeitslosengeld oder Hartz IV an die Jugendlichen entrichten. Darum sei die bisherige Resonanz auf diese Maßnahme eine „erfreuliche Botschaft“. Juliane Wedemeyer
Juliane Wedemeyer
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