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Streik von Prosegur-Mitarbeitern in Potsdam: Geldboten hoffen auf Tarif-Einigung
Ende April legten Mitarbeiter des Geldtransportunternehmens Prosegur in Potsdam ihre Arbeit nieder. Deswegen kam es zu Bargeld-Engpässen in Potsdam und Berlin. Nun ist eine Lösung in Sicht.
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Potsdam - Der Tarifstreit beim Geldtransportunternehmen Prosegur könnte bald beigelegt sein. „Wir haben bei den Verhandlungen mit der Geschäftsführung gute Fortschritte gemacht“, sagte der stellvertretende Betriebsratschef für die Niederlassung in Potsdam, Steffen Maskow, am Dienstag den PNN nach einer Sitzung des Betriebsrates. Die Gespräche sollen am morgigen Donnerstag fortgesetzt werden. Dann hoffe man auf eine Einigung.
Verdi verlangt für die Beschäftigten einen Euro pro Stunde zusätzlichen Lohn bei den Zuschlägen sowie Verbesserungen bei der Absicherung. Dabei geht es vor allem um Todesfälle und Berufsunfähigkeit. Die Löhne sind noch bis 2017 wegen eines gültigen Bundestarifvertrages festgeschrieben.
Forderung: Arbeitnehmer sollen weniger krank sein
Zuletzt hatte Prosegur ein Plus von 65 Cent geboten – unter der Bedingung, dass der Krankenstand auf vier Prozent reduziert wird. Dieses Angebot lehnten die Arbeitnehmervertreter ab.
An der Betriebsratssitzung nahm auch die Potsdamer SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein teil. Sie zeigte sich enttäuscht, dass in dem Potsdamer Unternehmensteil die Löhne bis zu 40 Prozent unter denen anderer Betriebe liegen. „Das Gefälle zwischen Ost und West ist hier besonders gravierend – innerhalb eines Unternehmens“, sagte Wicklein. Das sei nicht mehr zeitgemäß. Dabei sei der Beruf des Geldboten ohnehin gefährlich und anspruchsvoll, fügte sie hinzu.
Seit dem 28. April hatten 150 Geldboten die Arbeit niederlegt, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. An vielen Banken in Berlin und Brandenburg war es deshalb zu Engpässen bei der Bargeldversorgung der Geldautomaten gekommen. Ende Mai setzte die Gewerkschaft die Arbeitskampfmaßnahmen aus und ermöglichte so neue Gespräche in dem Tarifkonflikt. Insgesamt beschäftigt Prosegur am Standort im Industriegebiet-Süd in Potsdam etwa 350 Menschen, bundesweit sind es rund 4000. Weltweit hat das Unternehmen nach Angaben von Maskow 150 000 Mitarbeiter.
Stefan Engelbrecht
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