Landeshauptstadt: Geldforderung für Brunnen am Bertiniweg Anwohner wollen Entschädigung von Stadt
Nauener Vorstadt - Die Querelen um die Bertiniweg-Grundstücke schienen ausgestanden. Die Anwohner konnten ihre seit Jahrzehnten genutzten Grundstücke nach zähem politischen und juristischen Tauziehen letztlich kaufen.
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Nauener Vorstadt - Die Querelen um die Bertiniweg-Grundstücke schienen ausgestanden. Die Anwohner konnten ihre seit Jahrzehnten genutzten Grundstücke nach zähem politischen und juristischen Tauziehen letztlich kaufen. Doch jetzt gibt es eine neue Forderung. Für eine Brunnenanlage, die die Anwohner über Jahre mit Trinkwasser versorgte, verlangen diese eine Entschädigung über 30 000 Euro von der Stadt. Der Grund: Das Grundstück, auf dem sich der Brunnen befand, wurde samt den Flächen, auf denen die Häuser der Bertiniweg-Anwohner standen, im Frühjahr 2011 an eine Privatfirma verkauft. Für ihre Wohngrundstücke konnten die Anwohner politisch wie juristisch ein Vorkaufsrecht gegenüber der Stadt durchsetzen (PNN berichteten). Offen ist das Brunnengrundstück. Wie das Ehepaar Ingrid und Manfred Skowronowski den PNN erklärten, war der Brunnen samt Gebäude 1983 in Betrieb gegangen. Die damals noch 17 Anwohner hielten ihn instand; noch vor wenigen Jahren waren die Pumpe, der Kessel und die Fenster des Brunnenhauses erneuert worden. Der Wert der Anlage wurde auf 46 000 Euro geschätzt. Nun findet Ingrid Skowronowski, die jahrelang die Brunnenverantwortliche der kleinen Siedlung am Bertiniweg war: „Die Stadt kann doch den Brunnen nicht an andere verkaufen und uns nicht einmal informieren!“ Es ist weniger das Geld als die Empörung, die die Anwohnerin antreibt. Insbesondere, nachdem ihr ein Justitiar der Stadt entgegenhielt, „wieso ich der irren Annahme sei, dass der Brunnen mir gehöre“. Spätestens ab diesem Moment ging es nicht mehr ums Geld – sollte die Stadt zahlen, würde es durch die verbliebenen acht Brunnenbetreiber geteilt –, „sondern ums Prinzip“. Als Trinkwasserquelle wird der Brunnen indes nicht mehr benötigt, da die Anwohnerhäuser 2012 an das Trinkwasserrohrnetz der Stadt angeschlossen wurden.
Stadtsprecher Markus Klier bestätigte, „dass ehemalige Pächter und heutige Eigentümer der Wohngrundstücke am Bertiniweg als Interessengemeinschaft eine Entschädigungszahlung für die Brunnenanlage verlangen“. Es seien Gespräche geführt und die Forderung geprüft worden. „Im Ergebnis wurde festgestellt, dass entsprechende Rechtsansprüche gegen die Landeshauptstadt Potsdam nicht bestehen.“ Zu diesem Ergebnis sei auch die Haftpflicht-Versicherung der Stadt gelangt, so der Sprecher. Ingrid Skowronowski erwägt nun eine Klage: „Es ist so ungerecht. Wir würden gern vor Gericht ziehen.“ Basis dafür ist ein Einverständnis der acht Anlieger – und ein Anwalt, der Erfolg in Aussicht stellt. Guido Berg
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