Sport: Gelungene Premiere
HSC-Handballerinnen wieder in guter Verfassung
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Über die psychologische Wirkung eines Trainerwechsels im von Frauen betriebenen Mannschaftssport ist schon viel spekuliert worden. „Man darf nie in die Verlegenheit kommen, die Leine zu lang zu lassen. Du kriegst sie dann nicht wieder eingefangen“, bemerkte etwa ein Potsdamer Volleyballtrainer unlängst. Diese Bewertung charakterisiert in gewisser Weise auch die Situation, mit der sich der Handball-Oberligist HSC Potsdam zuletzt konfrontiert sah.
Am Sonntag besiegte der HSC im Spitzenspiel die drittplatzierte HSG OSC-Friedenau mit 32:29. Es war das erste Heimspiel unter dem erst seit einer Woche im Amt befindlichen Trainer Dieter Döffinger. Stammzuschauer, die vor vier Wochen das 19:26 gegen den Tabellenletzten Lok Rangsdorf über sich ergehen ließen, rieben sich verwundert die Augen. Die Frage, wie es möglich ist, nach nur zwei gemeinsamen Trainingseinheiten im Wettkampf einen derartigen Wertewandel vorweisen zu können, drängte sich förmlich auf. Döffinger (59), der seit drei Jahrzehnten im Handball fast ausschließlich Frauen betreut hat, ist als studierter Pädagoge ein Mann klarer Grundsätze. Disziplin, Einsatz und Spielfreude seien die Erfordernisse, ohne die im Handball nichts zu erreichen ist.
Den gelungenen Einstand als HSC-Trainer bewertete der lautstarke Dirigent ausgewogen, ja fast bescheiden: „Das war nicht etwa mein Sieg, ich sage das ganz deutlich. Die Mädels haben ihn sich verdient, weil sie sich auf ihre Qualitäten besonnen hatten. Wir hatten uns am Donnerstag nach einer harten Trainingseinheit auf einfache und klare Aktionen verständigt“, verriet er und merkte an, der Meinung zu sein, dass Handballerinnen „verhältnismäßig einfach“ zu führen und „lern- und leidensfähiger“ als männliches Personal sind.
Christin Wolter war wieder treffsicherer, Sylvia Kalina risikoreicher. Anja Machowetz bot eine kaum für möglich gehaltene Leistung. Jeder Spielerin brachte sich in erforderlichem Maße ein. „Den Rest lernen wir noch“, sagte Döffinger.
HSC Potsdam: Groß, Kraase; Zernikow (1), Machowetz (7), Lorenz (3), Kalina (6), Rothe (3), Wolter (11/7), Wenzel, Rode, Sense (1). Thomas Gantz
Thomas Gantz
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