Landeshauptstadt: Gelungene Premiere
Der 1. Potsdamer Walking Day übertraf in jeder Hinsicht die Erwartungen
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Der 1. Potsdamer Walking Day übertraf in jeder Hinsicht die Erwartungen Von Thomas Gantz Dass Marianne Rosenberg sich einmal in unmittelbaren Zusammenhang mit einer sportlichen Großveranstaltung bringen ließ, mag bislang eher selten der Fall gewesen sein. Am gestrigen späten Vormittag dröhnte der Gassenhauer „Er gehört zu mir“ der kürzlich Fünfzig gewordenen Berliner Sängerin über die Freilichtbühne des ehemaligen Buga-Geländes. Der Klassiker des deutschen Schlagers war natürlich nur ein Mosaikstein im musikalischen Warmup, bei dem sich weit über die Hälfte der insgesamt 280 Teilnehmer des 1. Potsdamer Walking Days gymnastisch in Stimmung brachten. Wenig später ging es bei besten äußeren Bedingungen unweit der Biosphäre auf einen Rundkurs, der je nach Lust und körperlicher Konstitution wahlweise auf Distanzen von sieben und zehn Kilometer durcheilt werden konnte. Das Gros der Starter, vielleicht siebzig Prozent des Teilnehmerfeldes, bevorzugte gestern übrigens das in Finnland kreierte Nordic Walking. Die intensive Stockarbeit gilt Fachleuten als so etwas wie die sanfte Art der körperlichen Ertüchtigung, die dennoch fast den gesamten Bewegungsapparat des menschlichen Körpers beansprucht. Es ging vom Volkspark aus über den Pfingstberg bis zur Meierei am Jungfernsee und zurück zu Start und Ziel. Einige Teilnehmer übertrieben den Ehrgeiz und überforderten sich. Ernste Probleme gab es jedoch nicht, was wiederum für die sich in Potsdam ungebremster Beliebtheit erfreuenden Trendsportart gilt. Auf gesteigerte Popularität des Walkens setzt auch Melanie Seeger, die die Teilnehmer mit kurzer Ansprache begrüßte. Die Geherin vom SC Potsdam, bei Olympia in Athen Fünfte über die anspruchsvolle Distanz von 20 Kilometern, sah dem Treiben vor Ort mit sichtlichem Wohlwollen zu, schrieb hier und da einmal ein Autogramm und nahm sich Zeit zur Plauderei mit Jedermann. „Sehr schön, was die Organisatoren hier auf die Beine gestellt haben“, befand die 28-jährige Sportsoldatin. Als es am frühen Nachmittag Zeit für ein erstes Resümee der Premiere wurde, war Mitorganisatorin Katharina Bruns restlos zufrieden: „Unsere Erwartungen wurden noch übertroffen. Wir werden versuchen, die Veranstaltung zur Tradition werden zu lassen. 2006 gibt es erst einmal die Zweitauflage.“ Jeder Starter nahm nach Passieren des Zielbereiches gleich ein Schriftstück in Empfang, das sein Mitmachen dokumentierte. Lore Gries (71) durfte sich als älteste Teilnehmerin verdientermaßen über einen kleinen Sonderpreis freuen. Insgesamt bot die gestrige Veranstaltung so etwas wie das Paradebeispiel für ein gelungenes breitensportliches Event, welches sich fernab von kommerziellen Interessen bewegte und allein schon durch die große Resonanz für sich sprach.
Thomas Gantz
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