
© Olaf Möldner
Sport: Gelungener WM-Frustabbau
Potsdams Leichtathleten holten in Fulda sechs deutsche Jugend-Meistertitel sowie weitere Medaillen
Stand:
Ihr Pokern zahlte sich aus: Erst als fast alle Kontrahentinnen bereits aus dem Rennen waren, lief Caroline Hasse vom SC Potsdam am Sonntag bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften der Jugend in Fulda zu ihrem ersten Stabhochsprung an. Sie riss zwar die 4,10 Meter im ersten Versuch, meisterte sie aber anschließend ebenso wie die 4,20 Meter, mit denen sie wie im vergangenen Jahr den Titel in der A-Jugend vor Victoria von Eynatten (Leinfelden-Echteringen/4,10) und Lena Hektor (Dillingen/3,80) gewann. „Das war heute schon befreiend“, gestand danach die 19-Jährige, die kürzlich bei den U20-Weltmeisterschaften im kanadischen Moncton noch mit ihrer Anfangshöhe von 3,95 Metern auf Platz sechs gelandet war. „Mit den 4,20 Metern hätte ich in Kanada Silber gewonnen – das ist schon bitter“, meinte Hasse. „Ich habe nach der WM beschlossen, beim Springen nie wieder unter vier Metern zu beginnen.“ Gestern klappte das, obwohl die Sportschülerin tags zuvor noch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte.
Frustabbau nach einer enttäuschenden U20-WM gelang auch Speerwerferin Sarah Mayer, die in Moncton 48,89 Meter weit gekommen war und sich am Samstag in der A-Jugend Gold mit 53,28 Metern vor ihrer Klubkameradin Laura Henkel (51,76) sowie Sarah Kadelka (TSV Neudorf/48,21) sicherte. „Ich bin erleichtert darüber, mir den Titel zurückgeholt zu haben“, meinte die Siegerin, die mit ihrer Weite von Fulda in Kanada auf Rang fünf statt Platz zehn gelandet wäre. „Nach der WM haben wir nochmal zehn Krafteinheiten absolviert, das hat mir die nötige Spannung gegeben. Außerdem hat mich motiviert, dass meine ganze Familie hier war.“
Weitere Potsdamer Siege gab es in der A-Jugend durch die beiden Geher Charlyne Czychy in persönlicher Bestzeit von 23:35,11 min über 5000 und Hagen Pohle in 43:10,59 min über 10 000 Meter. „Heute ging es nur um den Titel, die Zeit war absolut zweitrangig“, meinte der U20-WM-Elfte. Czychy blieb dagegen ohne Meistertitel, da außer ihr nur die Erfurterin Francis Arnold (30:30,28) angetreten war. Nadja Bahl sprintete über 100 m in 11,93 s zu Bronze hinter Lena Günther (Köln/11,54) und Tatjana Pinto (Münster/11,64), mit denen sie als Sprintstaffel U20-WM-Zweite geworden war. Weitspringerin Anna-Maria Finger verpasste als Vierte mit 5,95 m eine Medaille nur um zwei Zentimeter.
In der B-Jugend holten René Mählmann mit 13,90 s über 110 m Hürden und Phillip van Dijk mit 57,77 m im Diskuswerfen jeweils den Titel für den SCP. „Es war mein Traum, hier zu gewinnen“, erklärte Mählmann später. „Ich habe die ganze Saison gekämpft, unter 14 Sekunden zu bleiben. Und heute ist der Knoten geplatzt.“ Auch van Dijck war „einfach nur verdammt froh“, so der Potsdamer, der sich im Januar eine Kniescheibe gebrochen hatte. „Die Ärzte hatten mich erst nächstes Jahr wieder im Ring gesehen.“ Diskuswerferin Kristin Pudenz (50,21 m) und Speerwerfer Christian Ebert (66,65 m) als Zweite sowie die 3000-Meter-Geherinnen Charlotte Kobuß (15:39,46 min) und Romy Günther (16:04,47 min) als Zweite und Dritte holten ebenfalls Medaillen in den Luftschiffhafen.
„Mit insgesamt sechs Titeln, viermal Silber und zweimal Bronze können wir sehr zufrieden sein“, so Potsdams Leichtathletik-Cheftrainer Axel Richter. „Zumal einige Athleten nur ganz knapp Vierte wurden.“ Michael Meyer
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: