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Landeshauptstadt: Gemeinsam an einen Tisch

Ulrike Cantner möchte Senioren zu Mediatoren ausbilden lassen

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Ulrike Cantner möchte Senioren zu Mediatoren ausbilden lassen Von Dirk Becker Es gibt immer mehr ältere Menschen, die auch im hohen Alter aktiv bleiben wollen. Und es gibt immer mehr Probleme zwischen Schülern, die nicht selten mit Gewalt ausgetragen werden. Was fehlt sind klärende Worte, die zur Entschärfung der angespannten Situation beitragen könnten. Die Potsdamerin Ulrike Cantner sieht hier die Möglichkeit, dem einem mit dem anderen zu begegnen. Das seit 2001 an mehreren Berliner Schulen erfolgreiche Projekt Seniorpartner in School e.V. (SiS) möchte sie auch auf die Landeshauptstadt übertragen. Senioren, die offen und jungen Menschen gegenüber aufgeschlossen sind, engagieren sich hier ehrenamtlich als Mediatoren an über zehn Schulen, indem sie zwischen betroffenen Schülern Gespräche vermitteln und auch leiten. Ulrike Cantner hat Anfang des Jahres eine Ausbildung an der Fachhochschule in Potsdam zur Mediatorin abgeschlossen und danach Erfahrungen in Berlin gesammelt. Derzeit steht sie mit ersten Schulen in Potsdam in Verhandlungen. Einmal pro Wochen sollen zwei ausgebildete Senioren an die jeweilige Schule kommen und dort in einem eigenen Zimmer für Gespräche zur Verfügung stehen. Wichtig sind Verträge, die zwischen den Schulen und den Mediatoren abgeschlossen werden sollen, damit eine Unabhängigkeit der Arbeit gewährleistet wird. Durch Beobachtungen in Klassen und durch Hinweise der Lehrer wollen die Mediatoren auffällige Schüler, Streitfälle und andere Probleme erkennen und helfend eingreifen. „Ob Schüler ausgegrenzt werden oder sich ständig bekriegen, mit Hilfe eines geleiteten und vertraulichen Gesprächs sollen eigene Lösungswege zur Entspannung gefunden werden“, erklärt Ulrike Cantner. Wichtig sei es, dass sich die Kontrahenten gemeinsam an einem Tisch setzen und lernen, ihrem Gegenüber zuzuhören und so deren Sicht der Dinge erfahren und sich mit dieser auch auseinander setzen. Gemeinsam sollen dann Wege gesucht werden, wie in Zukunft sonst mit Streit und Gewalt ausgetragene Probleme anders gelöst werden können. Regelmäßige Treffen dienen dann der Auswertung des bis dahin Erreichten. Weil viele der Schüler die Großelterngeneration nicht aus der eigenen Familie kennen, sei hier die Bereitschaft von beiden Seiten eher vorhanden, ohne große Vorurteile aufeinander zuzugehen. In einer Zeit, wo die Lehrer sehr viel zu tun haben, die Zeit für individuelle Betreuung immer knapper werde, könnten die Mediatoren im Rentenalter viel ausrichten, ist sich Ulrike Cantner sicher. Und dafür sucht sie in Potsdam noch zahlreiche Helfer. „Die Ausbildung der Senioren erfolgt in Berlin und wird durch die Stiftung der SiS finanziert“, sagt Ulrike Cantner. 80 Stunden umfasse die spezielle Ausbildung für Rentner zu Mediatoren. Für ein Praktikum geht es dann mehrere Tage an eine Schule. Mit einer Auswertung soll die Spezialausbildung abgeschlossen werden. Weitere Informationen unter Tel.: (033200) 81124

Dirk Becker

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