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Landeshauptstadt: Gemeinsames und Eigenes

Ehepaar feiert 60. Hochzeitstag. Ursula und Werner Wachow wussten früh, dass sie zusammengehören.

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Ehepaar feiert 60. Hochzeitstag. Ursula und Werner Wachow wussten früh, dass sie zusammengehören. Von Holger Dirks Er hat sie nicht mehr aus den Augen gelassen. Der Werner aus der Teltower Vorstadt hat die Ursula aus der Innenstadt einfach nicht mehr aus den Augen gelassen. Und sie ihn auch nicht. 1933 trafen sich Werner Wachow und seine spätere Frau Ursula zufällig beim Ballspielen „Unter den Eichen“. Da waren beide noch Kinder. „Das wir zusammengehören, haben wir dann anhand vieler gleichzeitiger Ideen und Gedanken festgestellt“, sagte Ursula Wachow gestern, als das Ehepaar in ihrem Haus in der Heinrich-Mann-Allee den 60. Hochzeitstag beging. „Unser Rezept“, so Werner Wachow,„war immer: alles gemeinsam tun, aber mit Aufgaben für jeden; und: man muss auch mal nachgeben können“. Die ersten Jahre waren für die beiden nicht leicht. Ursulas Vater sei die Verbindung seiner Tochter zu dem jungen Kadetten der Potsdamer Kriegsschule nicht recht gewesen. „Mein Vater schrieb einen Brief, in dem er Werner nahe legte, den Umgang mit mir zu beendenden“, erinnerte sich die heute 82-Jährige. Außerdem glaubten Freunde zu wissen, dass „aus denen nie was“ werde. Aber weit gefehlt. Die beiden blieben zusammen. Selbst der Krieg konnte beide nur zeitweise trennen. Während er als Leutnant an der Front dient, arbeitet sie seit 1942 als Sprecherin für den Reichssender Berlin. Mehr aus Jux habe sie am Wettbewerb um „Potsdams schönste Stimme“ teilgenommen – und gewonnen. Unter anderem verlas sie Grußbotschaften von Soldatenfrauen. 1944 bittet Werner Wachow seine spätere Frau, von einem Aufenthalt in Luxemburg Eheringe mitzubringen. Aber erst zwei Tage vor Kriegsende, beide haben Potsdam verlassen und stehen am Ufer der Elbe, findet sich die Zeit zum Ringetausch. Im Oktober 1945 heiraten sie offiziell im niedersächsischen Rotenburg/Wümme. Das Paar bekommt fünf Kinder. 2002 kehrten die Wachows dann endgültig zurück an die Havel. Gemeinsam renovierten sie das einstige Haus seiner Eltern. Seine Frau habe für dieses Vorhaben eigens ein Sparbuch angelegt, erzählte der 83-Jährige Oberstleutnant im Ruhestand. „Das meinte ich. Der eine unterstützt den anderen. Und manchmal muss man auch mal weghören.“ Das wohl zweite Geheimrezept für eine lange Ehe.

Holger Dirks

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