ATLAS: Gemolken
Fast 50 Millionen Euro Gewerbesteuern hat die Stadt Potsdam von ihren Unternehmen im vergangenen Jahr eingenommen. Das ist ein stolzer Anteil am städtischen Etat.
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Fast 50 Millionen Euro Gewerbesteuern hat die Stadt Potsdam von ihren Unternehmen im vergangenen Jahr eingenommen. Das ist ein stolzer Anteil am städtischen Etat. Im Sommer hatte der Kämmerer laut darüber nachgedacht, den Gewerbesteuer-Hebesatz weiter zu erhöhen, inzwischen hat er einen Rückzieher gemacht. Es wäre auch etwas zu viel des Guten gewesen, nachdem in diesem Jahr bereits die Bettensteuer eingeführt wurde – mit der, wie das Rathaus offen kommuniziert, der Bau von Schulen finanziert werden soll. Dass sich die Hotels geschröpft fühlen, ist nachvollziehbar. Es geht offenbar noch schlimmer. Spätestens nach der Panne beim „Go:in“ in Golm ist der Eindruck entstanden, dass vielversprechende Unternehmungen im Rathaus gegen Wände laufen, dass sie die Öffentlichkeit brauchen, um die Stadt wirksam an Zusagen zu erinnern. Dass Industrie, Handel und Handwerk dem Rathaus jetzt unisono Versagen vorwerfen, sollte ein Anlass sein, innezuhalten. Die Potsdamer Wirtschaft leistet einen erheblichen Anteil am Gedeihen dieser Stadt. Sie sichert den Unterhalt der Bewohner, unterstützt Sport und Kultur. Es ist nachvollziehbar, dass die Stadtspitze derzeit schwer damit beschäftigt ist, aus dem wild wuchernden Einwohnerzuwachs ein geordnetes Wachstum zu machen. Die Unternehmen sollten an dem Prozess positiv beteiligt werden. Wenn sie sich nur noch gemolken fühlen, werden sie Potsdam irgendwann den Rücken kehren – im Potsdamer Umland wartet man nur darauf.
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