Landeshauptstadt: Gemütlicher Ausklang
Die Radtouren innerhalb der PNN–Leseraktion „Potsdam Erleben“ sind beendet. Die abschließende Ausfahrt begann bei tropischer Hitze und endete, ohne dass das angekündigte Unwetter ernsthaft für Verdruss sorgte. Fortan ist mit
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Die Radtouren innerhalb der PNN–Leseraktion „Potsdam Erleben“ sind beendet. Die abschließende Ausfahrt begann bei tropischer Hitze und endete, ohne dass das angekündigte Unwetter ernsthaft für Verdruss sorgte. Fortan ist mit Hilfe der beiliegenden Karten Eigeninitiative gefragt Was ist eigentlich ein Zerberus? Das Lexikon verschafft Klarheit. Der Zerberus respektive Kerberos entstammt der griechischen Mythologie. Das dreiköpfige Fabelwesen bewachte den Eingang zur Unterwelt und ließ niemanden, der einmal in die Hölle einfuhr, wieder hinaus. Am Sonnabend passierte ein nach dem Höllenhund benannter Lastkahn den Sacrow-Paretzer-Kanal und glitt ruhig in Richtung Osten. Entgegen kommenden Booten blieb auf der schmalen Wasserstraße nur das Ausweichen ans Ufer. Dort ließen sich hochinteressante Wellenbewegungen beobachten. Der „Zerberus“ schob das Wasser für Momente vor sich her, ehe es sich brach und am nahen Ufer ganz eigentümliche Wirbelbewegungen verursachte. Das seltsame Schauspiel vollzieht sich immer, wenn ein Schiff mit entsprechender Breite den Kanal passiert. Vorgestern bei der abschließenden von insgesamt vier im Rahmen der Aktion „Potsdam erleben“ stattfindenden Radtouren bot das unweit vom Tagesziel sich vollziehende seltsame Schauspiel Gelegenheit zum Nachdenken. Zum Beispiel darüber, was sich denn konkret noch aus dem Schloss Marquardt machen ließe. Das Gebäude inmitten des wunderbaren Parks ist von derart bröckligem Charme, dass potentielle Investoren eine zweistellige Millionensumme aufwenden müssten, wollten sie es herrichten. In den vergangenen Jahren herrschte Ruhe um das in den „Goldenen Zwanzigern“ vom Hotelier Kempinski betriebene und von Berliner Ausflüglern massenhaft frequentierte Schloss. Ein Heimatverein stemmt sich schlecht und recht gegen den weiteren Verfall. Dann und wann, wie übrigens auch vorgestern, beherbergen die Mauern eine Hochzeitsgesellschaft. Gefeiert wurde überhaupt ziemlich viel entlang der Abschlusstour. Im Volkspark widerstanden die Besucher des Ritterfestes der da noch drückenden Hitze. In den Gärten am Wegesrand präparierte mancher später schon den Grill. In Golm waren die Mitfahrer Gäste des in der Kirche stattfindenden Johannisfestes. Froh, da schon einem angekündigten Unwetter halbwegs aus dem Weg gegangenen zu sein, wurde pausiert. Zuvor wurde Nattwerder passiert und auch an der Wublitzbrücke kurz gehalten, von der aus sich der geübte Radler auf eine Umrundung der Insel Töplitz bis hoch an den Göttinsee machen kann. Dort stört dann auch das Rauschen den nahen Autobahn nicht mehr. Ruhiger als in Göttin kann man im Potsdamer Umland kaum wohnen. Apropos Ruhe. Teil Eins der PNN-Leseraktion ist beendet. Zu denjenigen, die bei allen vier Radtouren mit von der Partie waren, gehört Christoph Krasemann. Krasemann ist Berufskraftfahrer und als solcher werktags überall im Land Brandenburg unterwegs. „Ich vertausche an den Wochenenden regelmäßig meinen fahrbaren Untersatz. Radfahren ist ein erstklassiger Ausgleich zu meiner beruflichen Tätigkeit hinter dem Steuer.“ Christoph Krasemann hat im Rahmen der PNN-Radtouren binnen drei Wochen insgesamt 107 Kilometer absolviert. Gesehen hat er viel, manches war dem seit jeher in Potsdam-West Beheimateten unbekannt. Ihm hat´s gefallen. Die abschließende Tour durch das nordwestliche Potsdamer Umland fand nach gut vier Stunden am Neuen Palais ihr Ende. Wenig später trafen sich dort insgesamt dreißig Nobelpreisträger mit Bundespräsident Horst Köhler zum Fototermin. Tourleiter Thomas Gernhardt machte sich daraufhin auf Schleichwegen in Richtung Zeppelinstraße davon. Ein verbliebener Teil von zwölf Fahrern folgte ihm. Es war kein alltäglicher Abschied sondern einer der wehmütigen Art. Fortan wird Eigeninitiative gefragt sein. Gernhardt deutete an, dass er am gestrigen Abend auf dem Platz zwischen dem Neuen Palais und den Communs mit einem Glas Wein dem Abschlusskonzert der diesjährigen Musikfestspiele lauschen wollte. Gut möglich, dass man sich noch mal getroffen und vielleicht sogar neue Ausfahrten angedacht hat. Ob es irgendwann eine Fortsetzung der PNN-Fahrradtouren geben wird, ist offen. Der zu leistende logistische Aufwand war enorm. Ein spezieller Dank gebührt den umsichtigen Mitstreitern vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Sie haben maßgeblichen Anteil daran, dass es unterwegs keine nennenswerten Zwischenfälle gab.
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