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Landeshauptstadt: Genauso seetauglich wie Matrosen Potsdams Seesportverein wurde 60 Jahre alt

Zwei, drei Mal schaukelt das Wurfgewicht in der Luft, fliegt dann los und zieht den Rest der Wurfleine mit sich. Nicht immer trifft es dabei sein Ziel auf der großen Wiese auf dem Gelände des Potsdamer Seesportclubs, doch immerhin fällt keiner der Werfer ins Wasser.

Von Sarah Kugler

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Zwei, drei Mal schaukelt das Wurfgewicht in der Luft, fliegt dann los und zieht den Rest der Wurfleine mit sich. Nicht immer trifft es dabei sein Ziel auf der großen Wiese auf dem Gelände des Potsdamer Seesportclubs, doch immerhin fällt keiner der Werfer ins Wasser. Denn die Kunst beim Wurfleine-Werfen besteht nicht nur darin, die Leine nicht zu verheddern, sondern auch, auf dem Kutter nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Die Teilnehmer der sportlich-lustigen Aktion, die Teil der Jubiläumsfeier zum 60-jährigen Bestehen des Seesportclubs am vergangenen Samstag war, hielten sich in beider Hinsicht wacker. „Das ist ja auch etwas, was uns auszeichnet“, sagte Detlef von Jagow, Vorsitzender des Vereins. „Wir vereinen hier alle Matrosenfähigkeiten, die auch auf einem Großsegler ausgeübt wurden, von daher muss das sitzen.“

Der Potsdamer Seesportclub ist 1954 als Seesportsektion der Gesellschaft für Sport und Technik entstanden. Nach der Wende wurde der Verein im Frühjahr 1991 als Seesportclub e.V. nach deutschem Vereinsrecht gegründet. Er ist einer der wenigen Vereine, der in allen Wettkampfdisziplinen wie Seesportmehrkampf, Kutterrudern und Kuttersegeln sehr erfolgreich an Wettbewerben teilnimmt. So gab es unter anderem erste Plätze bei den Deutschen Meisterschaften im 5000-Meter-Kutterrudern im Jahr 2007 und bei den Deutschen Meisterschaften im Kuttersegeln in Kiel im Jahr 2012. Besonders stolz ist Detlev von Jagow auch auf die Kinder- und Jugendtrainingsgruppe, die mit 30 Mitgliedern die Zukunft des Vereins sei, wie er sagte. „Viele der Kinder und Jugendlichen setzen dabei auch die Tradition der Eltern fort“, so der Vereinsvorsitzende. „Somit entsteht eine sehr enge Verbundenheit im Verein, was ganz wunderbar ist.“ Auch die Verbindung zwischen den Menschen und dem Standort des Vereins sei sehr eng.

Umso mehr Sorgen bereite ihm die geplante Wiederzuführung des Geländes in den Park Babelsberg. Der Potsdamer Seesportverein hat das Grundstück am Tiefen See von der Stiftung für Preußische Schlösser und Gärten nur gepachtet. Noch bis 2017 läuft der Pachtvertrag, eine Verlängerung ist nicht geplant. „Die Gespräche mit der Stiftung fallen dahingehend sehr klar aus“, so von Jagow. „Uns wird lediglich ein neuer Standort versprochen.“ Das bestätigte am Samstag auch Iris Jana Magdowski, Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport der Stadt Potsdam. „Wir wollen natürlich dafür sorgen, dass die Sportler nicht heimatlos werden“, sagte sie. „Der Verein hat eine große Tradition und ist für die Stadt sehr wichtig.“ Wo genau der neue Standort sein soll, konnte sie noch nicht sagen.

Auch wenn Detlef von Jagow skeptisch genüber den Versprechen der Stadt war, blieb seine Stimmung am Samstag ungetrübt. „Wir feiern schließlich 60 Jahre Bestehen, darauf sollten wir auch stolz sein und uns freuen“, sagte er. „Ich wünsche mir nur sehr, dass wir auch noch unser 70-jähriges Jubiläum hier am Tiefen See feiern können.“ Sarah Kugler

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