zum Hauptinhalt
WM-Vorfreude. Steinhauer (vorn l.), Erxleben, Paschke und Schmidtke (v. l.).

© Klaer

Sport: Generalprobe für Rio

Drei Potsdamer Behindertenschwimmer starten bei zwei Weltmeisterschaften

Stand:

Bei den derzeit vorherrschenden heißen Temperaturen in Potsdam überlegt Behindertenschwimmer Torben Schmidtke scherzhaft ob er vielleicht doch die falsche Sportart gewählt hat. „Abends gehe ich natürlich mit meiner Freundin auch ab und an mal baden, aber das hat ja nichts mit Schwimmen zu tun“, sagt der 24-Jährige, der zweimal täglich in der Schwimmhalle am Luftschiffhafen trainiert.

Vom 12. bis 18. August 2013 steht für Schmidtke der Saisonhöhepunkt an: die Weltmeisterschaften der Behindertenschwimmer in Montreal. Doch momentan kann er sich nur mental auf den Wettkampf vorbereiten, weil er sich am vergangenen Wochenende bei der Leistungsdiagnostik in Berlin einen Magen-Darm-Virus eingefangen hat und somit für eine Woche mit dem Training pausieren muss. „Das ist aber nicht weiter schlimm, wir stellen das Training eh gerade auf weniger Belastung um“, erklärt er locker. Generell wirkt Schmidtke, dessen Ziel eine Medaille auf seiner Paradedisziplin 100 Meter Brust ist, ziemlich gelassen. „Er kann es ganz gut verstecken“, sagt seine Trainerin Dörte Paschke, die den Weltrekordhalter bereits seit vielen Jahren betreut. „Innerlich ist er schon etwas angespannt. Aber das ist auch gut so.“

Wie bei den Paralympischen Spielen im vergangenen Jahr in London, bei denen Schmidtke über 100 m Brust die Silbermedaille gewonnen hat, werden auch in Montreal wieder seine Eltern und seine Freundin, die Moderne Fünfkämpferin Pia Adermann, am Beckenrand mitfiebern. „Das ist für mich noch einmal eine besondere Motivation“, so Schmidtke, der außerdem noch die 400 Meter Freistil schwimmen wird. „Dort wird er allerdings nichts holen“, weiß Paschke jetzt schon. „Da ist die Konkurrenz einfach zu groß.“ Über die 100 Meter Brust rechnet sich der Lockenkopf jedoch umso mehr Chancen aus. „Ich bin zurzeit richtig gut drauf“, erzählt Schmidtke, der neben dem Leistungssport bei der Bundespolizei als Informatiker arbeitet. „Ich bin in diesem Jahr schon mehrmals besser als in London geschwommen.“ Den Paralympicsieger Yevheniy Bohodayko aus der Ukraine wird er unter normalen Umständen allerdings auch dieses Mal ziehen lassen müssen. „Der ist einfach zu schnell.“

Zeitgleich mit den Weltmeisterschaften der „Großen“ findet in Puerto Rico die Junioren-WM statt. Dort gehen zwei Athleten des SC Potsdam an den Start: Klaus Steinhauer und Julian Erxleben konnten sich für die Nationalmannschaft qualifizie-ren. Für Erxleben rechnet sich Trainerin Dörte Paschke, die mit dem deutschen Team nach Puerto Rico reisen wird, über 100 Meter Brust einige Chancen aus. „Es ist schwierig zu sagen, aber ein Platz zwischen eins und fünf sollte drin sein“, so die Diplom-Sportlehrerin, die am Abflugtag ihren 46. Geburtstag feiern wird. Klaus Steinhauer startet über 200 Meter Lagen. „Mein Ziel ist eine Medaille. Über die 200 Meter Lagen bin ich schließlich der Beste in Deutschland“, sagt der 16-Jährige selbstbewusst. Hauptsächlich sollen die beiden Nachwuchssportler jedoch Erfahrungen sammeln und schon einmal mitbekommen, wie so ein großes internationales Event abläuft. Dörte Paschke: „Das ist eine schöne Übung für die Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro 2016, wo wir mit ähnlichen Bedingungen klarkommen müssen.“ Luisa Müller

Luisa Müller

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })