
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Generation Zwischenraum
Drei Mädchen aus Potsdam wollen eine neue Party-Reihe aufziehen – finden aber keine Räume
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Eine Idee, aber keinen Raum dafür – so geht es Jenny Pöller. Die Potsdamerin sucht Platz für eine Partyreihe, die vielleicht alle paar Monate einmal stattfinden könnte. Doch sie findet nichts. „Leider ist der Spartacus weg“, sagt die Studentin.
Dabei klingt ihre Idee interessant: „Zwischenraum“ soll das Motto heißen. Das Konzept hat Jenny mit ihrer Schwester und einer Freundin ausgearbeitet. Die drei jungen Frauen sind zwischen 22 und 26 Jahren alt – und etwa für diese Altersgruppe ist auch die Party gedacht. „Wir gehen hier in Potsdam kaum noch Tanzen, weil es einfach nichts mehr für uns gibt“, sagt Jenny. So hat das Waldschloss in Babelsberg inzwischen geschlossen. Ein anderes Beispiel für die Studentin ist das Waschhaus, wo sie früher oft war: „Inzwischen schrecken mich aber schon die Preise dort ab.“ Und auch das Publikum sei oft viel zu jung oder zu prollig, für sie in anderen Clubs wie dem ArtSpeicher ebenso ein Problem.
Doch zu Ü30-Feten will Jenny auch nicht. Das „Zwischenraum“-Konzept soll den Party-Kompromiss bringen: Mit verschiedenster Musik, nicht nur aktueller. In möglichst zentraler Lage. Und mit Preisen, die Studenten bezahlen können. „Zwischenraum bezieht sich dabei auf unser Alter, diese Spanne zwischen jugendlich und erwachsen, für die es keinen einfachen Begriff gibt“, sagt Jenny.
Mit diesem recht einfachen Anspruch sind Jenny und ihre zwei Mitstreiterinnen nun auf der Suche – bislang ohne Erfolg. Eine Ablehnung gab es beispielsweise aus dem KuZe, weil das Studentenzentrum in der Nacht Rücksicht auf seine Nachbarn nehmen muss. Und andere Läden in Innenstadtnähe sind zu teuer.
Doch könnte sich die Situation in absehbarer Zeit ändern. So verhandelte gestern beispielsweise die Arbeitsgruppe Alternative Jugendkultur Potsdam mit der Stadtverwaltung über die Forderungsliste, die die Gruppe jüngst der Stadt vorgelegt hat. Darin wird etwa ein „Jugendfonds“ vorgeschlagen, aus dessen Topf Jugendliche ohne viel Vorlauf und mit geringem Aufwand Fördergeld für Kulturprojekte beantragen können. Ebenso soll es einen Ersatz für das Spartacus-Jugendhaus in der Innenstadt geben. Im nächsten Kulturausschuss am 12. Februar will sich die Verwaltung erstmals zu dem Papier äußern. Unterdessen wird Jenny Pöller nichts anderes übrig bleiben, als weiter einen Platz für „Zwischenraum“ zu suchen. HK
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