ATLAS: Genossen?

Nun stellen sie also die Bündnisfrage: Jann Jakobs, Oberbürgermeister, und Mike Schubert, Fraktions- und SPD-Chef dieser Stadt: Sie fragen, ob die Rathauskooperation mit anderen Fraktionen noch bestehen soll – sie fragen, wie die Stadt regiert werden soll. Sie fragen ihre Partei. Das entbehrt einer gewissen Komik nicht. Denn die Frage nach dem Wie stellt sich das verbliebene Politik-Publikum auch – nur eben wegen dieser beiden Herren.

Dass in der Vorwoche bei Parkeintritt und Flottenneubau mal eben eine ganze SVV-Sitzung und wichtige Zukunftsfragen gründlich in die Grütze gefahren wurden, liegt zunächst an Jakobs und vor allem Schubert. Dass beide schlecht miteinander können, liegt seit Langem offen. Jakobs Vertrauen gegenüber Schubert liegt knapp oberhalb der Nachweisgrenze. Schubert mag Jakobs nicht folgen und macht es (oft) auch nicht. Er macht seinen Job als Fraktionschef nicht – zumindest nicht ordentlich: Das Organisieren von Mehrheiten im Stadtparlament ist ebenso seine Aufgabe, wie dem OB zu signalisieren, wenn Niederlagen absehbar oder die Gefolgschaft in der eigenen Fraktion fraglich ist. Dann müssen beide handeln – zusammen. Nun, da es schief ging, tun sie so, als ob. Immerhin können sie im Versuch, die Parteireihe zu schließen, noch einen Brief zusammen unterschreiben. Doch der Riss ist da, und er ist tief: Die Bündnisfrage geht an Jakobs und an Schubert.