
© A. Klaer
Sport: Genügend Lockerheit im Becken Doppelter Härtetest für
Potsdamer Schwimmer
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Die Lockerheit im Becken zählt. Sowohl körperlich als auch im Kopf. Für Torben Schmidtke und Klaus Steinhauer vom SC Potsdam ist vor allem ein freier Kopf die Grundlage für die nächsten Wochen. Denn den beiden paralympischen Schwimmern steht ein hartes Wettkampfpensum bevor. An zwei hintereinander folgenden Wochenenden stehen zunächst die British Open im schottischen Glasgow und dann die 28. Internationalen Deutschen Meisterschaften in Berlin an.
Eine Doppelbelastung, die es auch körperlich zu verkraften gilt. „Die British Open sind so kurz vor den Deutschen Meisterschaften in diesem Jahr nicht optimal gelegt“, meint Torben Schmidtke, der unter einer Fehlbildung der Beine und des linken Arms leidet. Für den 25-Jährigen ist es in seiner langen Leistungssportkarriere das erste Mal, dass er mit so einer hohen Doppelbelastung zurecht kommen muss. Einmal schnell schwimmen reiche da einfach nicht aus, um bei beiden Wettkämpfen eine Medaille zu holen. Doch Schmidtke hat sowohl die British Open als auch die Deutschen Meisterschaften als Härtestest auf dem Weg zu den Europameisterschaften im August bewusst gewählt. Für den Brustschwimmer ist der unmittelbare Vergleich mit der internationalen Konkurrenz bei den beiden Wettkämpfen nur ein Gradmesser. Maßstab sei auch immer die ganz individuelle Leistung: „Eine neue persönliche Bestzeit ist immer das oberste Ziel“, so Schmidtke.
Für Klaus Steinhauer ist es in seinem ersten Jahr in der offenen Altersklasse ebenfalls eine neue Erfahrung, bei zwei so wichtigen Wettkämpfen direkt hintereinander mit möglichst guten Leistungen bestehen zu müssen. Für den 17-Jährigen steht die Qualifikation für die EM in Eindhoven noch aus. „Dazu muss ich die Norm erst noch knacken. Aber das ist möglich, ich bin nah dran“, meint der Zehntklässler der Potsdamer Sportschule. In diesem Jahr sei er die Norm des Mindestqualifikationsstandards (MQS) sogar schon geschwommen, nur nicht bei einem offiziellem Qualifikationswettkampf. Mit einer Fehlbildung der rechten Unterschenkelmuskulatur startet er in der Startklasse S10, der Klasse der Schwimmer mit den leichtesten Einschränkungen. Über die 200-Meter-Lagen- und die 100-Meter-Rücken-Strecke geht Steinhauer zum ersten Mal ohne den „Juniorenbonus“ an den Start. „Ich will einfach reinspringen und losschwimmen“, meint Steinhauer. Dass sich für ihn in Glasgow und in Berlin die letzten beiden Möglichkeiten bieten, das Ticket für die EM zu lösen, macht für ihn aber keinen Unterschied. Vor Wettkämpfen sei er immer entspannt, die MQS–Norm, die ihm dabei im Nacken sitzt, erhöhe für ihn den Druck nicht zusätzlich. „Es bringt nichts, verkrampft ins Wasser zu gehen“, meint Schmidtke. Für beide, den „alten Hasen“ und den Nachwuchsschwimmer in den internationalen Gewässern, gibt es nichts schlimmeres als mit Druck an den Start zu gehen.
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