Landeshauptstadt: Gericht prüft „Betonkrebs“ an Sporthallen
Die juristischen Auseinandersetzungen rund um das Turnhallen-Desaster am Luftschiffhafen sind um ein Kapitel reicher. Wie Rechtsamtschefin Karin Krusemark am Mittwochabend im Hauptausschuss sagte, ist gegen die Generalplaner der fragwürdigen Sanierung der Hallen auch noch ein zweites Gerichtsverfahren anhängig.
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Die juristischen Auseinandersetzungen rund um das Turnhallen-Desaster am Luftschiffhafen sind um ein Kapitel reicher. Wie Rechtsamtschefin Karin Krusemark am Mittwochabend im Hauptausschuss sagte, ist gegen die Generalplaner der fragwürdigen Sanierung der Hallen auch noch ein zweites Gerichtsverfahren anhängig.
Dabei geht es um die sogenannten Pylonen, also die Stützpfeiler an den Seiten, über die das Dach gehalten wird. Diese sollen demnächst für 4,5 Millionen Euro saniert werden. Krusemark sagte, derzeit werde am Landgericht mittels eines umfangreichen Beweisverfahrens geprüft, ob die Schäden an diesen Betonteilen bereits auf die Errichtung der Gebäude Ende der 1970er zurückgehen – oder auf die mangelhafte Sanierung der Gebäude vor mehr als zehn Jahren.
Die Pylone weisen Risse auf, Grund ist der sogenannte „Betonkrebs“. Laut Experten handelt es sich dabei um eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion, die entsteht, wenn sich Kiessorten bei Nässe nicht mit dem Bindemittel Zement vertragen. Angesichts der komplexen Materie seien die Hallen zum „Pilgerort hochkarätiger Wissenschaftler“ in Sachen Materialforschung geworden, merkte Krusemark an.
Die Leichtathletik- und Schwimmhalle waren Ende 2013 wegen Einsturzgefahr über Monate gesperrt worden. Insbesondere bei der Leichtathletikhalle hatte das Rathaus den Planern der Sanierung vorgeworfen, gepfuscht und ein neues Dach auf das alte gesetzt zu haben. Allerdings hatte das Landgericht zuletzt eine andere Klage der Stadt gegen die Planer wegen Verjährung abgewiesen. Damit bliebe die Stadt auf den Kosten der Dachsanierung sitzen.
Krusemark erklärte, man werde gegen das Urteil wohl in Berufung gehen. Einen Straftatbestand bei den Sanierungsarbeiten sehe man indes nicht. HK
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