Landeshauptstadt: Geringerer Umsatz
Statistik belegt sinkende Umsätze des Handels
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So gering war der Wert die letzten zehn Jahre nicht: 80,2 beträgt die Umsatzkennziffer Potsdams. Damit haben hiesige Einzelhändler statistisch gesehen im vergangenen Jahr 20 Prozent weniger Umsatz verzeichnet als die Händler in anderen Städten und Gemeinden der Bundesrepublik. Das bedeutet den letzten Platz für Potsdam im Vergleich der 16 deutschen Landeshauptstädte. Keine andere Landeshauptstadt hat einen Wert unter 100, dem Bundesdurchschnitt. Das geht aus dem Vergleich der Landeshauptstädte hervor, den Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) vergangene Woche veröffentlichte. Dabei besitzen die Potsdamer die höchste Kaufkraft in Ostdeutschland.
Für Hans-Jürgen Scharfenberg von den Linken ist es ein Zeichen dafür, dass die Attraktivität Potsdams als Einkaufsstandortes nicht ausreichend ist. Er sprach sich erneut für die Erweiterung der Handelsflächen im Stern-Center sowie für die Aufgabe der Handelsbeschränkung in den Bahnhofspassagen aus. Das Stern-Center würde gerne eine zweite Verkaufsetage in Betrieb nehmen. Der ECE-Konzern wolle 40 Millionen Euro investieren, um die Verkaufsfläche um 8000 Quadratmeter zu erweitern, was 40 neuen Geschäften und 175 neuen Mitarbeitern entspreche, hatte Center-Chef Stefan Raml bereits Mitte 2008 angekündigt. Für die Bahnhofspassagen im Potsdam-Center gibt es bislang ebenfalls keine Lockerung der sogenannten Sortimentsbeschränkung. Im Oktober 2008 hatten die Stadtverordneten mit dem Einzelhandelskonzept beschlossen, neue Flächen in der Innenstadt zu finden. Gelinge dies nicht, würden die Beschränkungen gelockert. Erst im Januar hatte die Verwaltung die Aufhebung der Beschränkungen abgelehnt, da in der Potsdamer und Babelsberger Innenstadt immer noch rund 6200 Quadratmeter Verkaufsfläche für fehlen. Dennoch will Scharfenberg das Thema in dieser Woche im Hauptausschuss wieder auf die Tagesordnung rufen. „Wir lassen es sehenden Auges zu, dass sich die Bedingungen verschlechtern“, sagte er als Begründung. Immer wieder gebe es Aussagen, an verschiedenen Standorten in der Innenstadt gebe es Potenzial. Jedoch habe er noch keinen ernsthaft interessierten Investoren präsentiert bekommen.
Zuletzt hatten Experten der Comfort- Gruppe, ein bundesweit tätiger Vermittler für Gewerbeflächen, Potsdam ein großes Potenzial im Handel bescheinigt. allerdings auch ein Mangel an großflächigen Gewerbeflächen in der Innenstadt. Die Bauverwaltung prüft daher derzeit fünf Innenstadt-Blöcke, die für den Einzelhandel umgebaut werden könnten. jab
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