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Von Henner Mallwitz: Germanen mit Leitwolf

Potsdams Ringer schauen auf eine erfolgreiche Saison zurück und halten an ihrer Philosophie fest

Stand:

Nach dem erfolgreichen Verlauf der Saison 2009 haben die Ringer des RC Germania Potsdam ihre Schnürstiefel nicht an den Nagel gehängt. Am vergangenen Wochenende nahm eine kleine Auswahl an den offenen internationalen Berliner Meisterschaften im Freistil teil und präsentierte sich in der neuen Halle des SV Luftfahrt direkt hinterm Union-Stadion an der Alten Försterei durchaus beachtlich. Bei den Männern holte Philipp Kirchner ( bis 120 kg) einen Landesmeistertitel an die Havel; seine Teamkollegen Oliver Diller und Karsten Pikulla (beide bis 96 kg) kamen auf den zweiten und dritten Platz. A n diesem Wochenende ist der RC auch bei den internationalen Berliner Titelkämpfen im griechisch-römischen Stil am Start.

Genau das ist es, woran der Verein auch in diesem Jahr festhalten will: die Förderung des eigenen Nachwuchses. „Der Erfolg zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt Trainer Reiner Leffler, der zusammen mit seinen Kollegen Olaf Bock und Roland Gehrke auf ein beachtliches Wettkampfjahr zurückblicken kann und das Team auf den sechsten Platz der 2. Bundesliga Nord brachte. „Das war ohne Frage die beste Saison seit zehn Jahren“, bekräftigt der Coach. „Die Mannschaft ist als Team zusammengewachsen und hat eine super Hinrunde geboten. In der Rückrunde hatten wir dann jedoch sehr viel Verletzungspech, ansonsten wäre sicherlich noch der vierte Platz möglich gewesen.“

Mit dem Abstieg hatten die Potsdamer zu keinem Zeitpunkt etwas zu tun; sie ließen sogar Ringergrößen wie Jena, Plauen, Rostock und Gelenau hinter sich. In Kämpfen gegen haushohe Favoriten wie Luftfahrt Berlin oder Nürnberg setzten Leffler & Co. von vornherein auf einen Teil der zweiten Mannschaft und gaben in den sicher verloren geglaubten Kämpfen auch dem Nachwuchs eine Chance.

Auf den will der Verein auch künftig setzen: Statt teuer eingekaufter Ausländer, für die eh das Geld fehlt, richtet sich das Hauptaugenmerk auf junge Kämpfer aus Potsdam, Frankfurt/Oder und Luckenwalde. „Das ist unsere Philosophie, und mit der fahren wir schon seit Jahren gut“, meint Leffler.

Außerdem erwies sich der 37 Jahre alte Erik Hahn im Mittelgewicht bis 84 kg als eine wichtige Verstärkung. Der Luckenwalder hatte den Leistungssport eigentlich schon an den Nagel gehängt und suchte schließlich doch wieder nach einer Betätigung. „Ich wollte der jungen Truppe unbedingt helfen“, so der „Oldie“, der in der mit einem Altersdurchschnitt von 20 Jahren jüngsten Mannschaft der 1. und 2. Bundesliga schnell die Rolle des „Leitwolfs“ übernahm.

Der Ungar Attila Sükösd ist der einzige Ausländer im Germania-Team. Und ob der auf die Dauer gehalten werden kann, ist fraglich. „Er ist ein sehr guter Mann“, sagt Leffler. „Auf den sind inzwischen schon ganz andere Vereine aufmerksam geworden. Vereine mit Geld, das wir nicht haben.“

Henner Mallwitz

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