Sport: Geschafft!
Potsdams Judo-Frauen wurden erstmals in der Vereinsgeschichte Deutscher Mannschaftsmeister
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Potsdams Judo-Frauen wurden erstmals in der Vereinsgeschichte Deutscher Mannschaftsmeister Von Henner Mallwitz Am Ende war unendlicher Stolz in den Gesichtern. Die 800 Zuschauer in der Halle an der Heinrich-Mann-Allee tobten, und auf dem Podest ließen sich die Siegerinnen mit Rosen in der Hand feiern. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte erkämpften sich die Judo-Frauen vom Universitäts Judo- und Kampfsportclub (UJKC) Potsdam am Sonnabend den Titel als Deutscher Mannschaftsmeister. Die Endrunde, die nach 2003 abermals in Potsdam ausgetragen wurde, bestritten die drei besten Teams aus den Bundesliga-Vorrundenstaffeln Nord und Süd. Mit dem JC Leipzig und dem JC Rüsselsheim hatten die Potsdamerinnen das vermeintlich schwerere Los gezogen, doch bereits im Kampf gegen Rüsselsheim zeigte das Team von Coach Axel Kirchner, woher der Wind weht. Neben Olympiasiegerin Yvonne Bönisch, die Alexandra Lenk nach nur knapp zwei Minuten von der Matte fegte, war es vor allem UJKC-Gaststarterin Franziska Konitz, die die Weichen schon im Vorfeld stellte. Die 19-jährige Halbschwergewichtlerin war diesmal im Schwergewicht angetreten und setzte die Doppel-Weltmeisterin von Kairo und Vizeweltmeisterin von Osaka, die Britin Karina Bryant, matt. „Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht, was mich erwartet“, so die strahlende Siegerin. „Da ich mich immer nur in meiner Gewichtsklasse orientiere, kannte ich sie gar nicht. Yvonne Bönisch erzählte mir erst danach, was ich gerade geschafft habe. Das Unwissen war bestimmt ein Vorteil, denn so bin ich sehr unbeschwert in den Kampf gegangen.“ Auch sonst ging die Berlinerin locker an die Arbeit, denn nach ihrem Sieg bei den U20-EM in Zagreb hatte sie ihren sportlichen Höhepunkt dieses Jahres bereits hinter sich. Bevor die Gastgeberinnen jedoch feiern konnten, waren schwere Kämpfe zu bestehen, die jedoch klarer ausfielen als anfangs erwartet. In ihrem Pool war zunächst der JC Rüsselsheim zu bezwingen. Toni Becker startete mit einem Sieg im „Golden Score“: In der eigentlichen fünfminütigen Kampfzeit war Severene Pesch nicht zu bezwingen. Auch Franziska Konitz, Yvonne Bönisch und Franziska Pufahl erkämpften Siege, so dass es trotz der Niederlagen von Jeanette Wanke, Julia Basler und Heide Wollert zum 4:3-Sieg reichte. Ein klareres Bild dann im Kampf gegen den JC Leipzig: Toni Becker war hier die einzige, die sich Sabine Goller geschlagen geben musste. Stephanie Schulz, abermals Franziska Konitz, Claudia Malzahn, Julia Basler und Elisa Schmidtke siegten ebenso wie Claudia Ahrens, deren verletzte Gegnerin gleich aufgab. Der Finaleinzug war nun perfekt, und er sollte deutlicher denn je ausfallen. Der KSV Esslingen hatte sich in seinem Pool zuvor gegen die PSG Brandenburg und den JC Mönchengladbach durchgesetzt. Toni Becker läutete den Siegeszug gegen den Spitzenreiter der Südstaffel ein; anschließend musste Stephanie Schulz die einzige Niederlage gegen Esslingen hinnehmen. Franziska Konitz gewann ebenso wie Yvonne Bönisch – als Fünfte lag es nun an Franziska Pufahl, den Sieg schon vorzeitig klar zu machen. Gegen Nadine Leinweber gelang dies überzeugend, und der Jubel in der Halle feuerte Julia Basler und Heide Wollert in den letzten beiden Kämpfen nur noch zusätzlich zum Sieg an. Die Sieger-T-Shirts lagen da schon bereit, und so präsentierten sich die Damen schnell mit dem Aufdruck „Kampf um die Krone – Deutscher Mannschaftsmeister 2005“. Für Meister-Coach Axel Kirchner dennoch auch ein Moment, in sich zu gehen um zu analysieren, was denn diesen Erfolg ausmachte. „Wir haben ein Team, das nicht zusammengewürfelt ist, keine bloße Legionärstruppe“, so Kirchner. „Unsere Gaststarterinnen sind voll integriert worden, und die Mannschaft ist gemeinsam gewachsen. Viele, die schon Deutscher Meister mit der Jugend und den Junioren wurden, kämpfen auch heute noch bei uns.“ Aber der Erfolg wurde auch getragen vom neuen Umfeld, an dem der Verein gearbeitet hat. Viele Mitglieder bringen sich ein, aus den Wettkämpfen wurden inzwischen wahre professionelle Events. Und auch auf diesen eingeschlagenen Weg kann der UJKC unendlich stolz sein.
Henner Mallwitz
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