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Landeshauptstadt: „Geschäftsgebaren wird nicht gebilligt“

Stadt will Vorgänge in den Hiller-Brandtschen Häusern prüfen / Sanierung der Fassade hat begonnen

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Innenstadt - Für ihr Geschäftsgebaren gegenüber ihren Mietern muss sich jetzt die Eigentümerin der Hiller-Brandtschen Häuser vor der Stadt Potsdam verantworten. Gisela Schreiber, Mieterin aus dem Haus Breite Straße 12, hatte sich bereits im April hilfesuchend an den Oberbürgermeister gewandt, nach dem ihr von Vertretern der Hausbesitzerin der Auszug nahe gelegt worden war (PNN berichteten).

„Sie können gewiss sein“, antwortete ihr Bürgermeister Burkhard Exner allerdings erst Mitte Juni, „dass das von Ihnen geschilderte Geschäftsgebaren nicht die Billigung der Landeshauptstadt Potsdam findet.“ Exner versprach außerdem den Vorgang einer Prüfung zu unterziehen.

Bereits vor vier Jahren hatte der Kommunale Immobilienservice (KIS) namens der Stadt das denkmalgeschützte Ensemble im Rahmen einer Höchstgebotsausschreibung an die jetzige Besitzerin aus Sachsen veräußert. Gegenstand des Kaufvertrags sei neben der Verpflichtung zur Übernahme aller bestehenden Mietverträge auch die Verpflichtung zur umfassenden Sanierung der denkmalgeschützten Baulichkeit der Immobilie gewesen, teilt Bürgermeister Exner außerdem Gisela Schreiber mit.

In den ersten Jahren nach Erwerb wechselte zweimal die Hausverwaltung, mehrfach war den noch verbliebenen acht Mietparteien umfassende Sanierungsarbeiten angekündigt worden, es passierte aber monatelang nichts. Schließlich sanierte das Ehepaar Schreiber, die die zentral gelegene Wohnung als Alterssitz angemietet hat, das Badezimmer selbst. Im Frühjahr dann der Schock. In Einzelgesprächen wurden den Mietern von einem Projektleiter Hiller-Brandtsche Häuser, dem Verwalter und einem Architekten eröffnet, dass sie alle ausziehen müssten. Von Seiten der Eigentümerin wird dieser Vorgang allerdings bestritten. Man habe die Hausbewohner lediglich über die bevorstehenden Umbauarbeiten informiert, lässt die Eigentümerin durch ihre Anwältin Heike Kellner-Lorenz mitteilen. Die angekündigten Vorhaben reichten von hochwertigen Appartements bis hin zum Studentenwohnen. „Jedem wurde etwas anderes erzählt“, sagte Werner Schreiber damals. Nach PNN-Informationen soll auch ein holländischer Hotelbetreiber Interesse an dem von Georg Christian Unger 1769 erbauten Doppelhaus bekundet haben und sogar Kaufinteressenten durch das Objekt geführt haben.

Im Jahr 2004 war noch die Rede von einem modernen Wohn- und Gewerbestandort, der in der Breite Straße 8 - 12 entwickelt werden sollte. Am 20. Mai dieses Jahres reichte die Eigentümerin der Hiller-Brandtschen Häuser einen Bauantrag bei der Stadt ein. Das wird auch von der Pressesprecherin der Verwaltung, Rita Haack bestätigt. Über dessen Inhalt dürfe sie nichts sagen. Auch Anwältin Kellner-Lorenz gibt keine Auskunft. Solange der eingereichte Antrag noch nicht genehmigt sei, sei eine Erklärung gegenüber der Presse verfrüht. Eine Teilbaugenehmigung für die Fassade liege bereits vor. Aus diesem Grund seien die Häuser jetzt eingerüstet worden. Zunächst sollen das Dach und die Fassade sowie die 23 Sandsteinfiguren, die die Traufe säumen, saniert werden. Die Baugenehmigung für den Innenaus- und Umbau des barocken Ensembles wird noch auf sich warten lassen. Der Antragsteller wurde gerade aufgefordert, noch fehlende Unterlagen nachzureichen. Nicola Klusemann

Nicola Klusemann

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