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Landeshauptstadt: Geschichtscafé für Neu-Potsdamer

Gesprächsrunden und Stadtspaziergänge auf den Spuren der Einwanderer

Stand:

Zur Premiere des „Geschichtscafés“ fand sich gestern Nachmittag am Schlaatz nicht der erhoffte große Kreis von zugezogenen und zugewanderten Neu-Potsdamern ein, um frei von der Leber über das Bild zu diskutieren, das sie von ihrer neuen Heimatstadt gewonnen haben.

Die Historikerin Silke Kamp, die das Café initiiert hat, wirft deshalb die Flinte nicht ins Korn. Der Anlauf für ein solches Projekt sei erfahrungsgemäß mühsam, meint sie. Zum zweiten Termin würden sicher mehr Interessenten ins Haus der Generationen und Kulturen im Milanhorst 9 kommen. Dazu öffnet das Café am Donnerstag, 19. Juli, 16 Uhr erneut seine Türen.

Die knapp 30-Jährige, die trotz ihrer Jugend bereits Presbyterin (also Gemeindeälteste) der Französisch-Reformierten Gemeinde in Potsdam ist, sieht sich in ihrem Optimismus durch die bereits fast 20 Anmeldungen für das dritte „Geschichtscafé“ bestärkt. Das findet dann allerdings nicht am Kaffeetisch statt, sondern besteht aus einem Stadtspaziergang. Er beginnt am Donnerstag, 26. Juli, um 18 Uhr an den Ringerkolonnaden des ehemaligen Stadtschlosses. Für Dienstag, 31. Juli, ist eine Wiederholung vorgesehen. Silke Kamp wird dann auf Deutsch und Englisch an Bauten, in denen im 18./19. Jahrhundert nach Potsdam gekommene Ausländer wohnten, deren Situation deutlich machen. Die Historikerin geht davon aus, dass sie von der einheimischen Bevölkerung freundlicher aufgenommen wurden und sich schneller einlebten als Migranten heute. Die Meinung, damals seien die Bürger neidisch auf die Zugeständnisse gewesen, die beispielsweise den Hugenotten gemacht wurden, hält sie für eine Legende. „Ich habe gründlich in den Archiven gesucht und nicht ein einziges Schreiben gefunden, in dem sich ein Potsdamer darüber beschwert“, sagt die Historikerin. Sie arbeitet derzeit an ihrer Dissertation über die französischen Glaubensflüchtlinge, die Kurfürst Friedrich Wilhelm mit seinem 1685 erlassenen „Edikt von Potsdam“ nach Preußen holte.

Mit dem Geschichtscafé und den damit verbundenen historischen Spaziergängen möchte Silke Kamp die Neu-Potsdamer ermutigen, eine engere Verbindung zu ihrer nunmehrigen Heimatstadt aufzubauen. Dabei können die Erfahrungen aus der Geschichte von Nutzen sein, ist sie überzeugt. Erhart Hohenstein

Anmeldung: Haus der Generationen und Kulturen, Tel. 550 41 69

Erhart Hohenstein

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