Sport: Gespielt wird dennoch

Es sollte der Höhepunkt der am heutigen Samstag zu Ende gehenden Saison in der 2. Bundesliga Nordost werden und fast hätten die Rugbyspieler des USV Potsdam darauf verzichten müssen. Laut Spielplan stand für die „Adler“ zum krönenden Abschluss das heiß ersehnte Brandenburg- Derby gegen die RU Hohen Neuendorf an, doch die Rugby-Union wurde unter der Woche mit sofortiger Wirkung aus der 2. Bundesliga ausgeschlossen. Der Grund: Bereits zum zweiten Mal war das Team aus dem Landkreis Oberhavel wegen Spielermangels zu einem Bundesligaspiel nicht angetreten.

Während die Hohen Neuendorfer Ende des vergangenen Jahres nicht zum DRC Hannover angereist waren, wartete am vergangenen Wochenende auch der Spitzenreiter und Aufsteiger FC St. Pauli vergeblich auf das Team. Die Entscheidung des Sportgerichts ließ da nicht lange auf sich warten: Der sofortige Ausschluss wurde festgelegt.

„Das Spiel wird allerdings trotzdem stattfinden“, sagt Robby Lehmann, Trainer der USV-Männer, die fest auf dem dritten Tabellenplatz stehen und damit ihr Saisonziel erreicht haben. „Zum einen wollten die Hohen Neuendorfer als Rugby-Hochburg ihr großes Finale mit jeder Menge Zuschauern auf ihrem Platz feiern. Und andererseits haben auch wir uns schon sehr lange auf dieses Derby gefreut und wollten uns das Spiel nicht nehmen lassen.“ Bei diesem Beschluss sei sich die Mannschaft einig gewesen. „Wir als Mannschaft wollen Rugby spielen und hier geht es um ein Spiel“, so Lehmann weiter. „Irgendwie fehlt etwas, wenn wir uns auf der Entscheidung anderer ausruhen und dieses Spiel nicht machen würden. Wir lieben unsere Derbys und das lassen wir uns nicht nehmen.“

Und so wird es am heutigen Samstag zu dem lang ersehnten Match kommen – Ankick ist um 16 Uhr auf dem Rudolf-Harbig-Sportplatz in Hohen Neuendorf. Bereits zwei Stunden zuvor spielen die U 14-Mannschaften beider Vereine gegeneinander.

Bei der gastgebenden Rugby-Union hofft man indes, dass sich die personelle Lage noch bessert. Sollte dies nicht der Fall sein, würde Hohen Neuendorf ein ähnliches Problem wie die Gäste aus Potsdam haben, denn auch Robby Lehmann wird nicht aus dem Vollen schöpfen können. Einige wichtige Leistungsträger fehlen – Jan Krauzig als Kopf der Mannschaft muss beispielsweise aus privaten Gründen auf seinen Einsatz verzichten, Christof Hannemann laboriert noch immer an einem Innenbandanriss am Knie und auch hinter dem Einsatz von Patrick Garate steht nach seiner Oberschenkelzerrung noch immer ein Fragezeichen.

Auch wenn es in diesem letzten Match der Saison nicht mehr um Punkte und Tabellenplätze geht, hoffen die Potsdamer auf zahlreiche Unterstützung. „So ein Derby hat auch unter solch widrigen Bedingungen immer seinen ganz besonderen Reiz“, weiß Potsdams Trainer. „Und so werden wir uns auch zum Abschluss den Spaß am Sport nicht verderben lassen.“

Henner Mallwitz