Landeshauptstadt: Gespräche der jüdischen Gemeinden Gemeinsame Sitzung
der Vorstände vereinbart
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Innenstadt - Auf dem schwierigen Weg der Annäherung zum Bau einer gemeinsamen Synagoge in Potsdam: Gestern fand im brandenburgischen Kulturministerium bei Staatssekretär Martin Gorholt (SPD) ein Treffen von jeweils zwei Vertretern der Jüdischen Gemeinde Potsdam und der Synagogengemeinde statt. Mitglieder der Gesetzestreuen Jüdischen Gemeinde waren nicht erschienen. Anwesend war auch der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, Stephan J. Kramer. Die Gemeindevertreter kamen darin überein, eine gemeinsame Sitzung der jeweiligen Gemeindevorstände abzuhalten. Allein das Erreichen dieses gemeinsamen Nenners gilt bei Beobachtern des Potsdamer Synagogenstreits als kleiner Fortschritt. Die beiden jüdischen Gemeinden sind tief zerstritten über die Architektur und die Nutzung einer künftigen Potsdamer Synagoge. Im Zuge des Synagogenstreits hatte die Landesregierung das Synagogenprojekt in der Schloßstraße gestoppt und die beiden Gemeinden zu einer Einigung verpflichtet. Nach dem Abräumen des alten Plattenbaus der einstigen Wasserwirtschaft ist das Baufeld seit Wochen frei, der Baustart war für Ende August dieses Jahres vorgesehen. Nun wurde vereinbart, sich zunächst Ende Oktober erneut mit Staatssekretär Gorholt zu treffen.
Dem Vernehmen nach brachten Vertreter der Jüdischen Gemeinde den Vorschlag ein, den von ihnen favorisierten Synagogen-Entwurf des Architekten Jost Haberland zu modifizieren, in dem der Synagogensaal etwas vergrößert wird und ein zusätzliches Fenster erhält. Das Land kommuniziert dagegen die Vorstellung, dass sich beide Seiten zunächst auf einen gemeinsamen Raumplan und ein gemeinsames Nutzungskonzept einigen. Offen ist, inwieweit dieses dann mit dem Entwurf Haberlands vereinbar ist und inwieweit Haberland Modifikationen seines Entwurfes mittragen würde.
Der Haberland-Entwurf – basierend auf einen Raumplan der Jüdischen Gemeinde, der mehrere Büros, aber ein von Kritikern als zu klein eingeschätzten Synagogensaal vorsieht – hat auch wenig Rückhalt bei den nicht-jüdischen Potsdamern. Nachdem der Synagogenbauverein vielen Haberland-Kritikern die Mitgliedschaft verweigerte, gründeten sie einen eigenen Förderverein für eine würdige Synagoge, der mittlerweile mehr Mitglieder hat als der Bauverein. gb
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