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Landeshauptstadt: Gesprächsergebnisse zum Landtagsneubau unterschiedlich bewertet

Finanzminister Markov vermeldet Einigung mit Bürgerinitiative – Initiative dementiert und sieht Rekonstruktion des Schlosses in Gefahr

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Innenstadt - Der Grundsteinlegung für den Bau eines neuen Landtags in Form des früheren Stadtschlosses auf dem Alten Markt in Potsdam steht nichts mehr im Weg. Mit dem Bau könne wie geplant Ende März begonnen werden, sagte Finanzminister Helmuth Markov (Die Linke) am Freitag. Zuvor hatten das Ministerium als Bauherr, die BAM-Group als Investor sowie Architekt Peter Kulka und Innenstadtinitiativen letzte Streitigkeiten ausgeräumt.

Bei einem Treffen hätten alle Seiten noch wesentliche Details zur Planung vereinbart, hieß es. So solle durch den Einbau von drei verschiedenen Fenstertypen eine deutlichere Annäherung an die Fassade des früheren Stadtschlosses erreicht werden. Das Finanzministerium habe zudem zugesichert, Substanzverluste an wieder einzubauenden historischen Originalfragmenten zu vermeiden. Diskutiert worden sei auch über die Symmetrie des Gebäudes und die Breite der Risalite genannten Vorsprünge in den Fassaden. Dabei seien sich alle Seiten einig geworden, dass der bisherige Planungsstand die Anforderungen einer Rekonstruktion erfülle.

Dem widersprach Saskia Hüneke für die Bürgerinitiative Mitteschön gestern nach der Erklärung Markovs. „Wir freuen uns über das jüngste Gesprächsangebot sowie die Berücksichtigung der historischen Fensterformate durch die Bauherren und den sehr engagierten Architekten Professor Kulka“, erklärte Hüneke. „Wir müssen aber klarstellen, dass wir die Maßveränderungen an den Risaliten der Außenseiten der Seitenflügel ohne Zustimmung zur Kenntnis genommen haben.“ Durch die Veränderung würden wesentliche Merkmale einer „Rekonstruktion“ fehlen. Auch die Frage, wie viel der Originalspolien eingebaut werden können, bedarf noch der genaueren Untersetzung. Es bestehe seitens Mitteschön die Bereitschaft, „weiterhin konstruktiv an der Planung mitwirken zu wollen“, so Hüneke. Dies setze die Fortsetzung der Gespräche voraus.

Das sieht das Ministerium anders: Weitere Forderungen würden nicht erhoben, teilte ein Sprecher des Finanzministeriums mit. Der Verein „Potsdamer Stadtschloss“ und die Bürgerinitiative „Mitteschön“ hätten zugesichert, das Vorhaben weiter fair und konstruktiv zu begleiten.

Die beiden Innenstadtinitiativen gehörten lange zu den schärfsten Kritikern des Bauvorhabens in der Potsdamer Mitte. Ursprüngliche Planungen sahen an dem Standort des früheren Schlosses einen Landtag in moderner Form vor. Die Planungen wurde jedoch überarbeitet, nachdem Software-Milliardär Hasso Plattner 20 Millionen Euro für eine historische Fassade nach Vorbild des früheren Knobelsdorff-Baus in Aussicht gestellt hatte. Der Landtag mit historischer Schloss-Fassade wird voraussichtlich rund 120 Millionen Euro kosten. Aufgebaut wird derzeit eine Schaustelle zum Landtagsneubau auf dem Alten Markt. die soll Anfang März eröffnen. ddp/jab

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