Landeshauptstadt: Gestorben am 19. 3. 1966
Willi Marzahn lebte in Schwedt an der Oder. Nach seiner Grundausbildung als Zeitsoldat wurde er nicht wie zugesichert in einer heimatnahen Panzereinheit eingesetzt, sondern in Stahnsdorf südwestlich von Berlin.
Stand:
Willi Marzahn lebte in Schwedt an der Oder. Nach seiner Grundausbildung als Zeitsoldat wurde er nicht wie zugesichert in einer heimatnahen Panzereinheit eingesetzt, sondern in Stahnsdorf südwestlich von Berlin. Damit war seine Familie für ihn während des Ausgangs nicht erreichbar. Aus Sorge, seine Ehe könnte daran zerbrechen, stelle er Versetzungsgesuche und versuchte, seine Verpflichtung rückgängig zu machen. Auch chronische Kopfschmerzen, sein ständiger Gebrauch von Medikamenten und nicht einmal Selbstmorddrohungen nahmen seine Vorgesetzten ernst. Anfang März 1966 trug er seiner Ehefrau die Scheidung an. Möglicherweise wollte er sich vor dem Verdacht der Mitwisserschaft schützen, denn ihn bewegten Fluchtgedanken. Am 18. März 1966 begaben sich Willi Marzahn und Eberhard M. während eines Ausgangs ins Grenzgebiet nahe Steinstücken. Als sie von Grenzposten entdeckt wurden, entwickelte sich ein Feuergefecht zwischen Flüchtenden und Grenzern. Eberhard M. gelang es, West-Berliner Gebiet zu erreichen. Willi Marzahn wurde vor einer Panzersperrwand mit einem Kopfschuss gefunden. Er erlag seiner Verletzung. Wie er zu Tode kam, wurde nie geklärt. Es blieb offen, ob Willi Marzahn erschossen wurde oder, wie es die Stasi nahelegen wollte, Selbstmord verübte.
An dieser Stelle erinnern wir bis zum 13. August an Opfer der Berliner Mauer. Quelle: Maria Nooke/Hans-Hermann Hertle: Die Todesopfer am Aussenring der Berliner Mauer 1961 - 1989.
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