
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Gesuchte Educon-Chefin aufgetaucht Nach Pleite nun früheren Laden ausgeräumt
Innenstadt - Es war wie ein Phantom: Für wenige Momente soll die seit mehreren Monaten gesuchte ehemalige Educon- Chefin Carina Appelt in der Innenstadt gesehen worden sein, danach verschwand sie, die halbe Einrichtung ihres früheren Restaurants in der Jägerstraße im Miet-Transporter verpackt, wieder. Hinterlassen hat sie wie bei ihrem letzten Verschwinden frustrierte Ex-Mitarbeiter.
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Innenstadt - Es war wie ein Phantom: Für wenige Momente soll die seit mehreren Monaten gesuchte ehemalige Educon- Chefin Carina Appelt in der Innenstadt gesehen worden sein, danach verschwand sie, die halbe Einrichtung ihres früheren Restaurants in der Jägerstraße im Miet-Transporter verpackt, wieder. Hinterlassen hat sie wie bei ihrem letzten Verschwinden frustrierte Ex-Mitarbeiter. „Ich wollte sie nur zur Rede stellen, eine Erklärung haben“, sagte ein junger Mann, der lange Zeit im Restaurant Uhlmanns gearbeitet hat. Geld hatte er in den letzten Monaten nicht bekommen. Auf der anderen Straßenseite wartete ebenfalls einer der geprellten Jugendlichen, vergeblich. Sie kamen zu spät. Er sei angerufen worden, dass Appelt in der Stadt sei und ihren Laden aufräumt, sagt er. Dabei galt die 49-jährige gebürtige Potsdamerin als umgezogen, sämtliche Spuren führten zuletzt nach Süd-England. Dort hat die ehemalige Chefin des Bildungsdienstleisters nach PNN-Recherchen Insolvenz angemeldet – mit einem Schuldenberg von angeblich 33 Millionen Euro.
Drei Männer versuchen am Freitagnachmittag, eine Anrichte in einen Kleintransporter zu schieben. Doch das Holz-Mobiliar ist zu groß. Auf dem Fußweg stehen gepackte Umzugskartons. Die Fensterläden des Uhlmanns, einst Ausbildungsrestaurant der Schule und dann „richtiges“ Restaurant, sind zu, die Tische und Stühle stehen noch wie vor der Schließung im Gastraum. Und die Chefin? Die sei nicht mehr da, sagte einer der Männer. Das Haus in der Jägerstraße hatte sie ohnehin schon vor einigen Jahren verkauft, bevor das brandenburgische Bildungsministerium drei Privatschulen der Educon-Gruppe die Zulassung entzog und der Geschäftsführung Betrug vorwarf. Per Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Potsdam soll nun geklärt werden, wie es zum Millionencrash des privaten Bildungsunternehmens kommen konnte. Das Unternehmen soll Schülerzahlen gefälscht haben, um Millionenzuschüsse des Landes zu erschleichen. Die Vorwürfe hatte Educon stets zurückgewiesen. Klagen gegen die Schließung und das Einbehalten der Fördermittel hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr verloren. Wo sich Appelt nun aufhält, ist unklar. Die Liste ihrer Gläubiger liegt indes vor. Eine Liste des zum britischen Wirtschaftsministerium gehörenden Regierungsdiensts „The Insolvency Service“ umfasst 26 Positionen mit Gläubigern. Dazu gehört das Land Brandenburg ebenso wie die Stadt Potsdam und das Finanzamt. Auf eine Antwort auf die Frage nach dem Warum warten die früheren Educon-Mitarbeiter aber weiterhin. jab
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