Sport: Getrübtes Wochenende
VfL-Handballer rutschen nach Niederlage gegen Schwerin auf den achten Tabellenplatz ab
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Jens Deffke hatte sich auf den Abend gefreut. „Spiele am Freitag sind immer schön“, sagte der Trainer des 1. VfL Potsdam vor der Drittliga-Partie gegen den SV Mecklenburg-Schwerin. Doch die Freude währte nicht lang, spätestens Mitte der zweiten Halbzeit bei der 27:31(13:15)-Niederlage seiner Mannschaft durfte er erkannt haben, dass ein verlorenes Spiel das Wochenende trüben wird. VfL-Kapitän Jan Piske bestätigte nach der besiegelten Niederlage, wie sich das anfühlen wird: „Richtig Sch...“
Schwerins Rückraumspieler Johannes Prothmann hingegen freute sich nicht nur auf die Rückfahrt, sondern auch auf ein trainingsfreies Wochenende, was sie sich mit dem Auswärtserfolg verdient hatten. Und auch wenn die Gäste nach einer 6:5-Führung in der achten Spielminute nie mehr in Rückstand gerieten, „hatte ich bis kurz vor Schluss nie das Gefühl, dass wir schon durch sind“, sagte der einstige Zweitliga-Spieler der Schweriner.
Es war an diesem Abend aber weniger die spielerische Güte der Potsdamer, die Prothmann dieses Gefühl verschafften. In dieser Hinsicht blieben die Gastgeber den rund 850 Zuschauern in der MBS-Arena viel schuldig. Es war mehr ihr kämpferischer Einsatz, der die Potsdamer lange im Spiel ließ und die Gäste bis zur 40. Minute trotz deren spielerischen Überlegenheit nur bis auf zwei Tore ziehen ließen.
Bereits nach der Anfangsphase, in der es schnell hin und herging und nach knapp acht Minuten bereits zehn Tore gefallen waren, wurde deutlich, woran es beim VfL an diesem Abend hapern sollte: In der Defensive fanden die Potsdamer kaum richtigen Zugriff, sodass es die Gäste leicht hatten, zum Abschluss zu kommen. Vor allem der griechische Auswahlspieler Theodoros Evangelidis kam bei seinen sieben Treffen häufig unbedrängt zum Torwurf. „So hatten es unsere Torhüter natürlich schwer“, konstatierte Piske nach Spielende selbstkritisch. Teilweise wie an einer Schnur zogen die Schweriner den Ball am Kreis vor dem Potsdamer Tor entlang, um immer wieder erfolgreich abzuschließen. „Das haben wir denen viel zu leicht gemacht“, haderte der VfL-Kapitän, der mit acht Treffern der beste Potsdamer war.
Deffke musste auf zahlreiche Leistungsträger verzichten: Neben den Verletzten Nils Jürschke, Florian Schugardt und Yannick Schindel fiel auch Robert Weiß aus. Deffke holte Casper Jacques, der mit einem Doppelspielrecht beim Oberligisten und Kooperationspartner Grün-Weiß Werder spielt, und Nachwuchstalent Yannik Münchberger ins Aufgebot. Vor allem Letzterer sorgte für Lichtblicke beim VfL, der 18-Jährige übernahm bei einem Siebenmeter erfolgreich Verantwortung und markierte drei Treffer.
Hingegen zeigte sich VfL-Spielmacher Philipp Reuter zunehmend ratlos – auch angesichts des an diesem Abend starken Schweriner Torhüters Oliver Mayer, der selbst bei schnellen Kontern der Potsdamer im Eins-zu-eins-Duell wiederholt Sieger blieb. Deffkes zahlreichen Versuche, mit personellen Wechseln neue Impulse zu setzen, zeigten kaum Wirkung. Es blieb dabei: Der VfL musste den wesentlich höheren Aufwand betreiben, um zum Torerfolg zu kommen. In der Schlussviertelstunde bestraften die Schweriner das schon fast verzweifelte, aber wenig durchdachte Anstürmen der Gastgeber, indem sie nach Ballgewinn konzentriert und selbstsicher konterten.
Nach der Niederlage bei den Füchsen II in der Vorwoche und dem Punktverlust gegen Schwerin ist der VfL auf den achten Tabellenplatz abgerutscht. „Wir müssen jetzt zunächst im Training und dann nächsten Sonntag wieder mehr Emotionen zeigen“, fordert Kapitän Piske. Dann geht es zum Tabellen-Neunten nach Aurich. Peter Könnicke
VfL: Schulz; M. Frank; Piske (8), Reuter (4), Schmidt (4), Münchberger (3), Bornhorn (3), Mellack (2), Dierberg (2), (1), Sobocz, Wilde, Perkovic (o.E.)
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