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Aus dem GERICHTSSAAL: Gewaltexzess am Herrentag

Anklage geht von versuchtem Totschlag aus

Stand:

Wegen versuchten Totschlags müssen sich derzeit zwei Potsdamer vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts verantworten. Die Anklage legt Marco H. (28) und Victor K. (22) zur Last, am 17. Mai dieses Jahres – während einer Herrentagsparty auf den Nuthewiesen – den 26-jährigen Felix grundlos zusammengeschlagen und dessen Tod billigend in Kauf genommen zu haben. Das Opfer soll durch zahlreiche Faustschläge und Tritte gegen Kopf und Körper lebensgefährlich verletzt worden sein. Felix erlitt unter anderem einen Abriss der Milz, die in einer Notoperation entfernt werden musste.

Am ersten Tag des Prozesses, der unter verschärften Sicherheitsbestimmungen stattfindet, hatten sich die Angeklagten bei ihrem Opfer entschuldigt, ihre Aggression mit dem Konsum von Drogen und Alkohol im Übermaß begründet. Unmittelbar nach der Tat waren sie geflohen. Marco H. stellte sich eine Woche später im Beisein seines Rechtsanwalts bei Staatsanwalt Peter Petersen, der auch die Anklage vertritt. Viktor K. wurde kurz darauf gefasst. Seitdem sitzt das Duo in Untersuchungshaft.

Während des gestrigen Verhandlungstermins beteuerten als Zeugen geladene Partygäste übereinstimmend, die Angeklagten hätten auf sie keinen besonders betrunkenen Eindruck gemacht. „Ich bin da hingegangen, um Spaß zu haben. Und dann passiert so etwas“, zeigte sich Sascha B. (22) noch immer schockiert. Den Beginn der Prügelattacke habe er nicht mitbekommen, da er sich gerade an der Bar etwas zu trinken kaufen wollte, erzählte der Monteur. Plötzlich habe er Schreie gehört, sei zurückgelaufen, habe Felix blutüberströmt am Boden liegen gesehen. Als er ihm helfen wollte, hätten ihn die Angeklagten daran gehindert, ihm angedroht, er würde sonst selbst etwas abbekommen. „Ich habe gesehen, wie Viktor dem Felix zwei Faustschläge ins Gesicht verpasst hat“, so der Zeuge. Als jemand gerufen habe, die Polizei komme, seien die Angreifer weggerannt. „Ich habe Tücher und eine Wasserflasche geholt und versucht, die Wunden im Gesicht von Felix zu reinigen. Dann habe ich den Krankenwagen gerufen“, erzählte Sascha B.

Am ersten Prozesstag hatte das Opfer ausgesagt, es sei auch von mehreren Flaschen getroffen worden. An Flaschenwürfe konnten sich die Zeugen nicht erinnern, wohl aber an Scherben am Tatort. Ob die vorher schon dort waren, vermochten sie nicht zu sagen. „Felix lag bereits am Boden, da haben ihn die beiden noch geschlagen und getreten. Ich dachte, die schlagen ihn tot“, erinnerte sich ein weiterer Gast der Party.

Für den Prozess sind insgesamt fünf Tage anberaumt. Mit einem Urteil ist am 7. Januar zu rechnen. Hoga

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