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Landeshauptstadt: Gewoba rechtfertigt Mieterhöhung

Mieter-Kritik: Ausschuss setzt sich mit Modernisierungsumlagen auseinander

Stand:

Babelsberg - Wegen der Haussanierung soll seine Netto-Kaltmiete von jetzt 3,38 Euro pro Quadratmeter auf 6,90 Euro steigen. Zuviel, findet ein Bewohner eines Gewoba-Hauses in der Glasmeisterstraße 2-8. Das sei eine viel höhere Mietsteigerung, als bei vergleichbaren, ebenfalls sanierten Gebäuden in der Volta- und in der Daimlerstraße. „Für mich ist das nicht nachvollziehbar“, erklärte der Mann am Dienstagabend im Bauausschuss. Dieser lud daraufhin, den Chef der zur Pro Potsdam GmbH gehörenden Gewoba, Jörn Westphal, zu Begründung des Mietpreisanstiegs.

Westphal erklärte, alle genannten Häuser seien aus dem Jahr 1934. Das Haus in der Glasmeisterstraße sei 2009 durch die Gewoba saniert worden, jedoch im Gegensatz zu den Häusern in der Volta- und der Daimlerstraße ohne Fördermittel, sondern frei finanziert. Eine KfW-Förderung sei für das Gebäude nicht in Anspruch genommen worden, da es dann den dafür geforderten Energiestandard 2009 einzuhalten gehabt hätte. Westphal: „Dann wäre die Maßnahme nicht wirtschaftlich gewesen.“ Dennoch verfüge das Haus in der Glasmeisterstraße – im Gegensatz zu den genannten Häusern in der Volta- und der Daimlerstraße – über eine Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung sowie über eine solarthermische Anlage. Darüber hinaus habe eine neue Feuerwehrzufahrt errichtet werden müssen. Ferner sei in den 2007 sanierten Häusern nur eine Wärmedämmschicht von sechs Zentimetern angebracht worden; in der Glasmeisterstraße seien es dagegen nun zwölf Zentimeter.

Westphal begründete den vom Mieter als vergleichbar hoch eingeschätzten Standard so: „Wir versuchen so zu sanieren, dass wir die Wohnung langfristig vermieten können.“ Mieter, die über sieben Euro den Quadratmeter zahlen können, wollten kein PVC-Belag auf dem Fußboden. Bei den Stammmietern werde auf ein Teil der Modernisierungsumlage verzichtet. Sie müssten – je nachdem ob mit oder ohne Balkon – 6,75 oder 6,90 Euro Nettokaltmiete bezahlen. Bei Neumietern werde dagegen je nach Wohnungsgröße 7,50 bis acht Euro verlangt; Westphal sprach von einer „Quersubventionierung“.

Den klagenden Mieter haben diese Ausführungen nicht überzeugt. Gregor Voehse (Die Andere) forderte, die Stadt Potsdam müsse selber Geld in die Hand nehmen, um preisgünstige Mieten in der Stadt zu garantieren. Das sei eine Frage „der politischen Prioritätensetzung“, so Stadtplanungschef Andreas Goetzmann. Dazu der Ausschussvorsitzende Rolf Kutzmutz (Die Linke): „Wenn 5,50 Euro auf dem Markt nicht erreichbar sind, bleibt es eine Aufgabe der Politik, Schlussfolgerungen daraus zu ziehen.“ gb

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