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Landeshauptstadt: Gewoba startet Wohnungsbauoffensive

Erste Projekte: 92 Wohnungen an der Johann-Lepsius-Straße und 300 auf dem alten Straßenbahndepot

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Mit einer großen Wohnungsbauoffensive will die Gemeinnützige Wohn- und Baugesellschaft (Gewoba) den Zuzug nach Potsdam fördern. „Wir fangen mit 92 Wohnungen an der Johann-Lepsius- Straße voraussichtlich noch dieses Jahr an“, informiert Gewoba-Geschäftsführerin Christiane Kleemann. Als weiteres Projekt sei die Bebauung des ehemaligen Straßenbahndepots an der Heinrich- Mann-Allee vorgesehen. Hier entstehen mittelfristig 300 Wohnungen.

Mit den 92 Wohnungen an der Johann- Lepsius-Straße im Bornstedter Feld will die kommunale Wohngesellschaft vor allem den Bedarf an Dreizimmerwohnungen mit einer Wohnfläche von zirka 60 Quadratmetern decken. Ohne Erschließungskosten betrage die Investition neun Millionen Euro, sagt Jörn-Michael Westphal, kaufmännischer Geschäftsführer des Unternehmens ProPotsdam, zu dem die Gewoba gehört. Die Finanzierung des Vorhabens erfolge überwiegend durch Fremdkapitalaufnahme. „Die schwierige Aufgabe besteht darin, es so hinzukriegen, dass der Markt die Miete akzeptiert und die Kreditrückzahlung möglich ist“, sagt der Kaufmann. Früher sei das mit Fördermitteln einfacher gewesen. Daher stehe für den Bauherren jetzt verstärkt die Aufgabe, die Baukosten weiter zu optimieren. Um die Kosten zu senken, sollte die Stadt der Gewoba kostenlos Grundstücke zur Verfügung stellen. Das Argument Westphals: Es handele sich um ein kommunales Wohnungsunternehmen und der Neubau käme der Stadt, zum Beispiel durch die Steuerzahlungen der neuen Einwohner, am Ende wieder zugute.

Der Mietzins bei Neuvermietung soll laut Kleemann sieben Euro pro Quadratmeter betragen, plus Betriebskosten neun Euro. Bei den Mietern ziele die Gewoba unter anderem auf eine Klientel jenseits der 50. „In diesem Alter, wenn die Kinder aus dem Hause sind, überlegen sich die meisten, wie sie die nächsten zwanzig Jahre wohnen wollen“, sagt Westphal. Die Ausstattung sei daher den Bedürfnissen älterer Menschen angemessen: weitgehende Barrierefreiheit, Aufzüge, Fenster in Bad und Küche. Loggien, Balkons, Parkettfußböden und ein zur Wohnung gehörender Abstellraum vervollständigen die Ausstattung.

Gegenwärtig sei ein Architektenwettbewerb für die neue Wohnanlage an der Johann-Lepsius-Straße ausgeschrieben. Das Grundrissbild zeigt insgesamt sieben Gebäude unterschiedlicher Größe, die von der Pappelallee aus erschlossen sind. Nicht nur von der Gebäudestruktur, sondern auch von den Wohnungszuschnitten sei eine weitgehende Variabilität angestrebt.

Eine Konkurrenz des Gewoba-Programms zu den Bestandsgebäuden am Stern oder in Drewitz sieht Westphal nicht. „Hundert Euro Miete mehr ist für viele schon eine Hemmschwelle“, weiß er. Und wenn Bewohner aus den Plattenwohnungen ins Bornstedter Feld zögen, würden wieder preiswerte und gut vermietbare Wohnungen frei.

Insgesamt strebe die Gewoba bei ihrem Wohnungsbestand ein „Portfolio- Management“ an, erklärt Westphal. Das bedeute, dass Wohnungen des gesamten Preisspektrums vorgehalten werden. Gegenwärtig seien 75 Prozent des Gewoba- Bestandes Plattenwohnungen. Um die wirtschaftlichen Risiken für die Zukunft zu minimieren, sei sowohl der Neubau als auch der Verkauf von Plattenwohnungen vorgesehen. Aus diesem Grunde werde die Veräußererung von 800 Wohnungen an der Neuendorfer Straße angestrebt. In Zukunft rechnet das kommunale Wohnungsunternehmen mit der Sanierung weiterer Altbauten, deren Eigentumsverhältnisse derzeit noch nicht geklärt seien. „Cascow“, nennt der ProPotsdam-Geschäftsführer die Einnahmen aus den hochwertig sanierten Altbauten. Deren Gewinne werden für das vielfältige Sozialmanagement der Gewoba verwendet. Gegenwärtig gehen 60 Prozent der Einnahmen aus den 18 900 Gewoba- Wohnungen in den „Kapitaldienst“. Der „Verschuldungsgrad“ betrage 490 Millionen Euro.

Günter Schenke

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