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Uni-Student Christian Berg ist Vize-Präsident des Vorstands des Deutschen Studentenwerks

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Christian Berg kann sich immer noch nicht daran gewöhnen, dass er jetzt oft an der Universität angesprochen wird. „Bist du nicht der neue Vizepräsident vom Deutschen Studentenwerk?“, lautet dann meistens die Frage der Studenten. Viele hätten gar nicht gewusst, dass er sich in der Hochschulpolitik engagiere, erzählt Berg. Doch seit der „Mensabegleiter“ mit einem Porträtfoto Bergs im Januar in allen Potsdamer Mensen auslag, ist das kein Geheimnis mehr.

Der 26-Jährige wurde im Dezember vergangenen Jahres zum Vizepräsident des Vorstands im Deutschen Studentenwerk, dem Dachverband von 58 Studentenwerken, gewählt. Gemeinsam mit jeweils drei Hochschullehrern, Studentenwerks-Geschäftsführern und Studierenden erarbeitet Berg im Vorstand Vorschläge für die Arbeit des Deutschen Studentenwerks. „Es geht darum, an den richtigen Stellen etwas zu verändern, im Kleinen wie im Großen“, sagt Berg zuversichtlich. So wie er es sagt, mit einem ernsten Nachdruck in der Stimme, klingt das nicht wie eine leere Versprechung. Berg scheint genau zu wissen, wie er etwas verändern will. Vor allem gehe es ihm jetzt darum, das Image des Studentenwerks als soziale Einrichtung wiederherzustellen, sagt der Student.

Wenn er das sagt, klingt es zielstrebig. Dass ihm diese Zielstrebigkeit auch zu seiner Stellung als Vizepräsident verholfen hat, glaubt er jedoch nicht. „Ich bin nur durch viele Zufälle so weit gekommen“, erklärt Berg, der in Berlin lebt. Trotzdem engagiert er sich bereits seit sechs Jahren für die Hochschulpolitik. Seine ersten Erfahrungen sammelte er im Fachschaftsrat und im AStA in Tübingen, wo er drei Jahre lang Philosophie studierte. Bald darauf wurde er gemeinsam mit einem anderen Studenten in den Vorstand des Freien Zusammenschlusses von StudentInnenschaften (FZS), der überparteiliche Dachverband von Studierendenvertretungen, gewählt. Hier entstand auch die Verbindung zum Deutschen Studentenwerk, wo er sich bis zu seiner Wahl zum Vorstands-Vizepräsidenten vor allem in den Bereichen Beratung einsetzte. Nach Potsdam verschlug es Berg vor drei Jahren, weil ihn insbesondere die Jüdischen Studien und Religionswissenschaften an der Universität Potsdam interessierten. Was ihm nicht ausreicht, nebenbei studiert er noch Politik und Organisation an der Fernuniversität Hagen.

Wie er dabei noch das hochschulpolitische Engagement unterkriegt, wundert man sich. „Das mit dem Studentenwerk hört sich ja alles immer ganz nett an“, sagt der gebürtige Luxemburger. Jedoch stecke sehr viel Arbeit dahinter, alles zu koordinieren. Das liege vor allem daran, dass die Bereiche Wohnen, Mensa, Beratung und Service von Ort zu Ort unterschiedlich gehandhabt würden, sagt der Student. Schwierig sei es, Standards zu etablieren, und gleichzeitig dabei die Autonomie der Studentenwerke nicht zu beeinträchtigen. „Der soziale Auftrag aller Studentenwerke muss jedoch in den Vordergrund rücken“, betont Berg.

Vor allem die Beratungsmöglichkeiten für Studenten müssten verbessert werden, erklärt der Student. Doch wie so oft, sei das eine finanzielle Frage. Würde man nämlich die Studentenbeiträge erhöhen, wirke sich das meistens eher negativ auf die Studenten aus. „Leider kürzen die Länder oft die entscheidenden finanziellen Mittel“, moniert Berg. Aber nicht nur mit den einzelnen Bundesländern werde verhandelt, auch innerhalb des DSW müsse man um studentischen Interessen kämpfen, fügt er hinzu.

Obwohl es ihn oft große Anstrengungen kostet, hat das Amt für Christian Berg einen entscheidenden Vorteil: „Man lernt zu verhandeln“, sagt er. Berg könnte sich durchaus eine Zukunft in der Bildungspolitik vorstellen. Denn auch wenn die Arbeit sehr zeitintensiv sei, freue er sich über die kleinen und großen Erfolge. Ein großer Erfolg ist für ihn die Bafög-Erhöhung für das kommende Wintersemester. „Wenn wir nicht Druck auf die große Koalition ausgeübt hätten, wäre es nicht dazu gekommen“, betont er. Hier wird deutlich, dass es kein Zufall war, dass Berg zum Vizepräsidenten gewählt wurde. Denn in solch einer Position muss man sich auch durchsetzen können. Susanna Maier

Susanna Maier

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