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Landeshauptstadt: Gipfel der jungen Politiker

Alexander Wegner vertritt Deutschland beim Junior-G8 in Japan

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Im vergangenen Sommer verfolgte Alexander Wegner vor dem Fernseher, wie Jugendliche aus aller Welt mit den Staatschefs der G8-Länder in Heiligendamm globale Probleme diskutierten. Jetzt hat er selbst die Chance dazu. Der 17-jährige Rathenower Gymnasiast ist der erste Brandenburger, der Deutschland bei einem Junior8-Gipfel vertreten wird. Der J8-Gipfel wurde vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef vor vier Jahren ins Leben gerufen und findet parallel zum G8-Treffen der führenden Industrieländer noch bis 10. Juli in Chitose auf der japanischen Insel Hokkaido statt.

Mit 38 Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren aus 15 Nationen wird Alexander Wegner dann Welt-Probleme der „Großen“ diskutieren. Dazu gehören Armut, die Immunschwächekrankheit AIDS sowie der Klimawandel. Ein Höhepunkt des Jugend-Gipfels wird das traditionelle Treffen mit den Staatschefs am 7. Juli sein. Laut Plan haben die Jugendlichen 15 Minuten, um den Politikern ihre Lösungsvorschläge zu unterbreiten. „Das ist nicht viel Zeit“, bedauert Wegner. 2007 hätten die Teilnehmer immerhin 60 Minuten Zeit gehabt. „Wir sind jetzt dabei, die Staatschefs zu kontaktieren und eine Verlängerung zu bekommen“, sagt der Jugendliche.

Doch das ist nur eine der Aufgaben, mit denen sich der Schüler vor seiner Abreise beschäftigt. Unicef hat den Gipfelteilnehmern eine Plattform eingerichtet, auf der sie ihre Gesprächsrunden vorbereiten können – per Computer im Internet. Zusammen mit seiner Englischlehrerin gibt Alexander einem von ihm verfassten Text den letzten Schliff. Der J8-Gipfel läuft in Englisch ab. „Wir werden zum Abschluss eine Resolution formulieren – da kommt es auf jedes Wort an“, betont Alexander.

Das vergangene Schuljahr hat er komplett in Englisch absolviert: an einer Highschool im US-amerikanischen Bundesstaat Wisconsin. Außerdem ist er mit Englisch als zweiter Sprache aufgewachsen. Durch den Job seines Vaters als Telekommunikations- Ingenieur lebte er mit seinen Eltern vier Jahre in Saudi Arabien und hat bislang Länder wie Südafrika, Tunesien, Griechenland und Rumänien bereist. Durch den Blick über den Tellerrand auf andere Kulturen ist Wegner eine globale Sichtweise seit langem vertraut.

In den USA reifte der Entschluss, mit seinem Interesse für Politik einen Schritt weiterzugehen. „Ich wollte selbst aktiv werden und habe eine Hilfsinitiative gegründet“, erklärt der 17-Jährige. Seine „Youth for Unity“ (Jugend für Einheit) unterstützt unter anderem einen geplanten Schulbau in Ghana und will weitere Projekte in Entwicklungsländern ankurbeln. Außerdem versucht Alexander, über die Initiative mehr Jugendliche dazu zu bewegen, sich intensiver mit Politik auseinanderzusetzen.

Der 17-Jährige unterstreicht: „Viele interessiert das zunächst nicht, aber wenn man nachhakt, haben eigentlich alle eine Meinung zu den Problemen unserer Zeit.“ Zehn Jugendliche unter anderen in den USA hat der Rathenower bereits für eine Mitarbeit begeistern können.

Über die Internet-Plattform myspace.com, auf der auch „Youth for Unity“ vorgestellt ist, hat der Schüler auch Musiker kontaktiert. Er bat sie, Songs zum Thema Bekämpfung von Armut zu komponieren. Junge Musiker, darunter die Britin Joni Fuller, haben zugesagt und Alexander hat jetzt genug Lieder für eine CD zusammen. Er will jetzt bei Popmusiker Phil Collins und dessen „Little Dreams“-Foundation um Unterstützung für eine CD-Produktion bitten.

„Bessere Bildung ist ein Schlüssel, um Armut zu bekämpfen“, sagt Alexander Wegner. Diese These hat er auch in seinem 13-seitigen Bericht zum Thema „Armut und Entwicklung“ ausgeführt und diesen als Bewerbung für den J8-Gipfel abgeschickt. Sein persönliches Motto für seine politische Arbeit lautet: „Die Veränderungen, die wir heute initiieren, werden zu mehr Chancengleichheit in der Zukunft führen.“ Beatrice George

Beatrice George

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