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Landeshauptstadt: Gipsmund der Caritas noch nicht schön genug

Das Wahrzeichen des Großen Militärwaisenhauses wird bis Oktober wieder hergestellt

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Das Wahrzeichen des Großen Militärwaisenhauses wird bis Oktober wieder hergestellt Von Erhart Hohenstein Innenstadt. Der Wiederaufbau des tempelartigen Monopteros auf dem Hauptgebäude des Militärwaisenhauses an der Lindenstraße bis zum Herbst 2004 ist sowohl finanziell als auch terminlich gesichert. Dies bestätigte der Bauverantwortliche der Stiftung Großes Waisenhaus, Wolfgang Becker, gestern gegenüber den PNN. Ein exakter Bauablaufplan werde ermöglichen, Zeitverzögerungen aufzuholen. Becker begutachtete gestern in der Berliner Werkstatt des Bildhauers Andreas Artur Hoferick das von der Fußplatte bis zum erhobenen Arm mit Herz und Flamme 4,70 Meter hohe Gipsmodell der Caritas, die bis zur Zerstörung am Kriegsende 1945 den Monopteros bekrönte. Die von Rudolf Kaplunger geschaffene Skulptur der Göttin der Barmherzigkeit wies auf die Bestimmung des Hauses hin, in dem König Friedrich Wilhelm I. ab 1724 Kriegswaisen und Kinder aus verarmten Soldatenfamilien erziehen und ausbilden ließ. Seine endgültige Gestalt erhielt der Komplex unter Friedrich II. in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts durch den Architekten Carl von Gontard. Damals entstand auch der Monopteros mit der vergoldeten Gestalt der Caritas. Deren Gipsmodell musste sich gestern den kritischen Blicken von Johanna Neuperdt von der Stadtdenkmalpflege, Rudolf Böhm, Leiter der Skulpturenwerkstatt in Sanssouci, und Wolfgang Illert stellen. Illert ist Geschäftsführer der ebenfalls im Waisenhaus untergebrachten Brandenburgischen Schlösser GmbH, die die mit 802 000 Euro an dem Vorhaben beteiligte Deutsche Stiftung Denkmalschutz vertritt. Außerdem tragen das Land Brandenburg, die Stadt Potsdam und die Waisenhausstiftung selbst zur Deckung der auf mehr als 2,1 Millionen Euro veranschlagten Kosten für Monopteros und Caritas bei. Ehemalige Schüler spendeten 81 000 Euro. Die gestrige Begutachtung ergab, dass an einigen Details der Skulptur wie dem Faltenwurf, der Mundstellung und dem Ölbaumzweig in der linken Hand noch Verfeinerungen und kleine Korrekturen notwendig sind. Hoferick will diese Arbeiten bis Mitte Januar erledigen. Dann wird das Modell gesichert und gut eingepackt auf einem Lastwagen nach Ottendorf-Okrilla bei Dresden gebracht. Dort treibt die Denkmalpflege-Firma Fuchs + Girke die Figur in Kupfer. Der leitende Metallrestaurator Uwe Ostmann zeigte sich den PNN gegenüber zuversichtlich, dass die Caritas rechtzeitig zum für den 23. Oktober 2004 anvisierten Einweihungstermin des Monopteros fertig gestellt ist. In der Werkstatt von Andreas Hoferick wird gleichzeitig an Modellen für die ionisch-korinthischen Kapitelle der acht Säulen des Kuppelaufbaus und an den zwischen ihnen stehenden Vasen gearbeitet. Der Berliner Bildhauer hat sich in Potsdam u.a. durch seine Tätigkeit für die Stiftung Schlösser und Gärten (Pegasusskulpturen für den Pfingstberg, Triumphtor an der Schopenhauerstraße, Kamine für Schloss Paretz) einen guten Ruf erworben. Auch die Restaurierung des kürzlich wieder gefundenen Tritonen aus dem Neptunbecken wurde ihm übertragen. Wie Hoferick mitteilte, will er seine Werkstatt aus Weißensee an den südlichen Stadtrand von Potsdam verlagern. Dafür sucht er noch ein geeignetes Grundstück.

Erhart Hohenstein

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